Geleitschutz für Gewebeproben

Bei im Labor vertauschten Gewebeproben kann es für Patienten schnell um Leben und Tod gehen. Maria Sievert (29) verhindert die fatalen Irrtümer.

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Geleitschutz für Gewebeproben
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Manche Marktlücke ist fast schon schmerzhaft na­heliegend: Schicken Ärzte heute Gewebeproben an Histologie-Labore, um einem Krebsverdacht nach­zugehen, geschieht das weitgehend analog. Der Arzt füllt Zettel aus und legt sie der Probe bei, Labormitarbeiter übertragen die Daten vom Zettel auf ihr System – ein fehlerträchtiges Verfahren, das über Leben und Tod von Patienten entscheiden kann. Allein in Deutschland kommen jährlich auf etwa 500 Labore rund 100 Millionen Proben – Tendenz steigend.

Das muss besser gehen, dachte sich Maria Sievert, als sie ein Labor besuchte. Der Wirtschaftsingenieurin schwebte ein automatisiertes Probenmanagement vor. „Pathologen sind Ärzte, die sich auf die Diagnostik fokussieren. Sich zudem noch mit logistischen Themen zu befassen, ist oft aus Zeitmangel schlicht unmöglich“, hat sie beobachtet.

Maria Sievert zusammen mit ihrem Gründungspartner Dominik Sievert.

(Bild: inveox / Astrid Eckert)

2017 gründeten sie und Dominik Sievert Inveox. Das Ergebnis bisher: Die Gewebeprobe wird in der Arztpraxis digital erfasst, die Daten sind mit dem Code des Probengefäßes verknüpft und werden direkt an das Labor übertragen. Dort steht ein Automat, der Formalin entfernt, die Probe fotografiert und für die nächsten Schritte vorbereitet, ohne dass Gefäße vertauscht und Codes verwechselt werden können.

Rund 90 Mitarbeitende sind mit der Weiter­entwicklung des Automaten beschäftigt, der künftig noch mehr Schritte übernehmen soll. Die Labore, die das Sys­tem ein­setzen, kommen aus der DACH-­Region, und es gibt Anfragen aus der ganzen Welt, sagt Sievert.

(jle)