Cyber-Verbrechen in Russland auf Rekordhoch
Verbrechen im Cyberspace haben in Russland längst das Ausmaß von Drogenhandel oder Waffenschmuggel erreicht.
Verbrechen im Cyberspace haben in Russland längst das Ausmaß von Drogenhandel oder Waffenschmuggel erreicht. Die Polizei sei einer Bande auf der Spur, die durch Kreditkarten-Missbrauch bislang mehr als 400 Millionen US-Dollar erbeutet habe, sagte Dmitri Tscheptschugow, Leiter einer Moskauer Polizeieinheit zur Bekämpfung von Hightech-Kriminalität. Nach Angaben von Tscheptschugow haben die international operierenden Gesetzesbrecher Daten von Online-Kunden ausspioniert und anschließend missbraucht.
Insgesamt sei die Kriminalität unter Nutzung modernster Kommunikationstechnik in den vergangenen zwei Jahren in Russland um das Siebenfache gestiegen. Nach russischen Angaben ballt sich die Hightech-Kriminalität allerdings in den russischen Großstädten – nach Schätzungen verfügen deutlich weniger als fünf Prozent der Russen über einen eigenen Computer.
Die Fahnder konzentrieren sich zurzeit auch auf so genannte Telefonpiraten, die Kosten für Ferngespräche durch technische Manipulationen auf Unwissende abwälzen. Allein der staatlichen Telefongesellschaft Rostelekom sei durch den Missbrauch ein Schaden von 780 Millionen Dollar im Jahr 2000 entstanden. Moskau verzeichnet durch die Telefonpiraten jährlich ein Schaden von zwölf Millionen Dollar.
Ein weiterer Schwerpunkt bei der Bekämpfung der Cyber-Kriminalität ist die Verbreitung von Kinderpornografie. In diesem Zusammenhang nahm die Polizei in den vergangenen Monaten mehrere Täter fest. Aber auch Mörder entdecken das Internet als neue Kontaktplattform. Wie die Nachrichtenagentur Itar-Tass meldet, haben russische Sicherheitskräfte einen Auftragsmörder festgenommen, der seine Dienste im Internet anbot. Nach Informationen eines Polizeisprechers hatte der Killer im Internet mit dem Ausspruch "Biete Sterbehilfe, auch ohne Zustimmung des Patienten" für seine Dienste geworben. (daa)