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Marvel’s Avengers: Das nächste Superhelden-Überraschungsspiel?

Marvel's Avengers vermengt bekannte Superhelden-Action mit RPG-Charakterbau. heise online konnte den ungewöhnlichen Mix anspielen.

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Marvel’s Avengers: Das nächste Superhelden-Überraschungsspiel?

(Bild: Square Enix)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Auf der Gamescom im vergangenen Jahr konnten wir Marvel’s Spider-Man spielen, das Open-World-Superheldenspiel von Insomniac Games entpuppte sich als eines der besten Spiele des Jahres. Sprung zur Gamescom 2019: Dieses Mal konnten wir Marvel’s Avengers ausprobieren, ebenfalls ein Actionspiel mit Superhelden. Trotz der Namensähnlichkeit ist Avengers kein Nachfolger, sondern ein separates Spiel von einem anderen Studio. Aber auch bei Marvel’s Avengers wittern wir das Potenzial zum Überraschungshit.

Für die Entwicklung von Marvel’s Avengers ist Crystal Dynamics zuständig, das Team hinter dem Reboot von Tomb Raider. Studio-Chef Scott Amos erzählte heise online bei einem Pressetermin, dass sich die Macher vor allem darauf gefreut haben, eine eigene Story im Marvel-Universum zu erzählen. Die Entstehung dieser Story durften wir dann auch selbst anspielen: Bei einem Feiertag für die Superhelden wird San Francisco fast vollständig zerstört, was bei der verbleibenden Bevölkerung suboptimal ankommt. Die Avengers werden als die Verantwortlichen ausgemacht und müssen sich zurückziehen. Das ist nicht unbedingt originell, legt aber eine solide Story-Basis, auf der man aufbauen kann.

Die Mission, die heise online spielen konnte, ist das erste Level des Spiels. Sie dient als Vorschau und Tutorial für die insgesamt fünf spielbaren Helden: Thor, Iron Man, Hulk, Captain America und Black Widow. Mittlerweile haben die Entwickler auch ein Video veröffentlicht, in dem der Missionsablauf zu sehen ist.
Alle fünf Helden spielen sich unterschiedlich, bei allen bildet aber das aus den Arkham-Spielen – und zuletzt auch Marvel’s Spider-Man – bekannte Nahkampfsystem die Grundlage. Der Spieler muss sich also nicht sonderlich ums Zielen kümmern, sondern springt auf Tastendruck elegant zwischen den einzelnen Gegnern hin und her. Zwischendurch muss man auch mal Gegnerattacken ausweichen und überraschte Bösewichte mit einem Finisher ums Eck bringen.

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Das ist alles nicht neu, funktioniert in Avengers aber gut, auch wenn sich die Hiebe in anderen Spielen etwas knackiger anfühlen. Unter die Kämpfe mischen sich auch immer wieder Quicktime-Events, wo vorgefertigte Szenen ablaufen, bei denen wir nur rechtzeitig einen bestimmten Button drücken müssen.

Die unterschiedlichen Helden sorgen für überraschend viel Abwechslung innerhalb des vorgegebenen Rahmens. Thor wirft seinen Hammer wie einen Bumerang oder donnert ihn auf den Boden, um Schockwellen in einem Radius anzurichten. Iron Man kann permanent in der Luft bleiben und verlässt sich vor allem auf die Lasergeschosse in seiner Rüstung. Captain America nutzt seinen Schild, um Gegner auszukontern, und Black Widow kann sich auf Knopfdruck unsichtbar machen. Am meisten Spaß hat uns aber Hulk bereitet, der im Tunnelblick über den Kampfschauplatz hechtete und dabei Gegner und Autos kompromisslos durch die Gegend schleuderte.

Schon in der ersten Mission fühlen sich die verschiedenen Helden recht gut ausgearbeitet an, im weiteren Spielverlauf sollen sie aber noch viel mehr Fähigkeiten freischalten, erklärte Studio-Chef Amos. Jede Spielfigur hat in Marvel’s Avengers gleich mehrere Spezialfähigkeiten, die mit den Schulter-Buttons aktiviert werden können. Die Fähigkeitsbäume erlauben es den Spielern sogar, sich auf diverse Skills zu spezialisieren; das sah alles recht vielversprechend aus. Das Charakter-Finetuning scheint für ein solches Action-Spiel sehr ausgeprägt, soweit wir das von ein paar Skilltree-Screenshots beurteilen können.

Mit zahlreichen Kosmetik-Gegenständen lassen sich die spielbaren Helden weiter nach Belieben stylen und verbessern. Die Kostüme soll man zumindest teilweise auch gegen Geld freischalten können, wie weit die Mikrotransaktionen in Avengers gehen, bleibt aber noch offen.

Marvel’s Avengers hat keine offene Spielwelt, stattdessen werden die Missionen von einer Basis ausgewählt. Es gibt zwei Typen: Die Story-Missionen treiben die Geschichte voran und sind speziell auf eine bestimmte Spielfigur zugeschnitten. Die sogenannten Warzone-Missionen sind wie optionale Side-Quests und lassen sich mit jedem beliebigen Avenger spielen. Im Gegensatz zu den Story-Abschnitten lassen sich die Warzone-Level auch im Online-Koop mit maximal vier Personen spielen.

Nach den ersten Trailern zu Avengers war das Erscheinungsbild der Helden kritisiert worden: Iron Man, Thor und Co. werden hier nicht von den aus den Filmen bekannten Schauspielern verkörpert. Hulk ist im Videospiel eher der bedrückte Typ, Iron Man dafür aufbrausend. Am stärksten weicht Thor von seiner Filmrolle ab: Statt mit witziger Gelassenheit glänzt er im Spiel als bierernste, pathetische Sprüche-Schleuder.

Beim Anspielen hat uns Avengers positiv überrascht, am liebsten hätten wir direkt noch weitergezockt und ein paar der späteren Fähigkeiten ausprobiert. Wenn sich die versprochenen RPG-Mechaniken zu einem stimmigen Gesamtbild fügen, könnte sich Marvel’s Avengers zu einem richtig unterhaltsamen Actionspiel mausern. Der Release ist für den 15. Mai 2020 auf PC, Xbox One, PS4 und Google Stadia geplant.

(dahe)