Sonnensatellit Coronas-F online

Die ersten Daten des russischen Sonnensatelliten sind in der Bodenkontrolle in Neustrelitz eingegangen.

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Von
  • Thorsten Dambeck

Am heutigen Dienstag wurden nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) die ersten Signale des russischen Wissenschafts-Satelliten Coronas-F von der DLR-Bodenstation in Neustrelitz empfangen. Die DLR-Anlage wird als Hauptempfangsstation für die Sonnen-Mission fungieren. In ein bis zwei Monaten soll der planmäßige Messbetrieb des Satelliten beginnen.

Dann sollen in der Mecklenburger Station die Rohdaten der Satellitensensoren täglich fünf bis sechsmal in Echtzeit empfangen und aufgezeichnet werden. "Die Qualität der Datenübertragung wird geprüft und eventuell fehlerhafte Datenbestände werden aussortiert", erklärt Klaus Dieter Missling aus Neustrelitz gegenüber heise online, "Von einem FTP-Server können die am Projekt beteiligten Forscher die Sensorendaten für ihre wissenschaftliche Arbeit downloaden".

Am 30. Juli startete CORONAS-F (Complex Orbital Observations of Solar Activity) vom russischen Raumbahnhof Plesetsk, um fünf Jahre lang die Sonne und ihre Strahlung zu beobachten. Die Umlaufbahn des Satelliten in einer Höhe von rund 500 Kilometern über der Erdoberfläche ist so gewählt, dass er die Sonne bis zu 20 Tagen ununterbrochen beobachten kann, ohne in den Erdschatten einzutauchen. Der Satellit wird vom Institut für Erdmagnetismus, Ionosphäre und Radiowellenausbreitung (IZMIRAN) in Troitsk bei Moskau gesteuert.

Insgesamt 15 wissenschaftlichen Instrumente messen nahezu kontinuierlich die unterschiedlichsten Parameter, die zu einem besseren Verständnis der Vorgänge im Zentralgestirn unseres Planetensystems führen sollen. Die Wissenschaftler interessieren sich ebenso für die Analyse der Prozesse in der Sonnenatmosphäre wie für die ökologischen Wechselwirkungen zwischen Erde und Sonne. Auch dynamische Sonnenphänomene und die kosmische Strahlung stehen auf der Agenda der Forscher.

Eines der Instrumente auf Coronas-F wurde vom Astrophysikalischen Institut Potsdam (AIP) gemeinsam mit dem IZMIRAN entwickelt: Ein empfindliches Photometer, mit dem künftig die Helligkeitsschwankungen der Sonne gemessen werden, deren Ursache die Wissenschaftler in Oszillationen des Tagesgestirns sehen. Mit diesen Daten können die Sonnenforscher am AIP ihre theoretischen Modelle überprüfen und damit Einblicke in das sonst unsichtbare Sonneninnere gewinnen. (thd)