IEC 62443: Cybersicherheit im industriellen Umfeld
Automatisierungssysteme sind immer häufiger Ziel von Cyberangriffen. Die Normenreihe IEC 62443 hilft, Produktionsumgebungen sicherer zu gestalten.
- Frank Kienzle
- Tobias Glemser
Seit der Begriff der "Industrie 4.0" aufkam, hat er sämtliche Weiterentwicklungen in der industriellen Produktion und der Automatisierungstechnik fest im Griff. Unter Automatisierungsexperten löst der Zusatz "I4.0" in Produktbeschreibungen regelmäßig die Diskussion aus, ob dieses Produkt nun wirklich ein Schritt in Richtung der vierten industriellen Revolution ist oder der Zusatz doch nur aus Marketinggründen ergänzt wurde. Doch damit einher geht fast immer eine zunehmende Vernetzung von Systemen.
Schon mit der "Industrie 3.0" kam das Industrial Ethernet und damit die Vernetzung zwischen verschiedenen Anlagen und mit höheren Schichten der Automatisierungspyramide. Seitdem können die Planungssysteme der Büro-IT mit den industriellen Steuerungssystemen vernetzt werden. Das erlaubt Zugriffe auf einzelne Feldgeräte wie Sensoren. Dies wird als vertikale Integration der Automatisierungstechnik bezeichnet und ermöglicht neben einer flexibleren Produktion auch die umfassende Diagnose einzelner Komponenten.
Zudem entstehen immer mehr Komponenten mit eigener "Intelligenz". Wo früher Sensoren über eine Zweidrahtleitung an die Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) angeschlossen waren und bestenfalls einen Analogwert übermittelten, finden sich heute Ethernet-Netze mit Dutzenden kleinen Rechnern. Durch das über die Jahrzehnte gewachsene Verständnis der Produktionsanlagen als eigenständige und abgeschottete Systeme steckt das Bewusstsein für Cybersicherheit noch in den Kinderschuhen. Gleichzeitig stehen in Produktionshallen bereits weit vernetzte Anlagen aus Komponenten, die unter "Industrial Internet of Things" (IIoT) subsumiert werden können.
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