Angriff auf Snapchat: Instagram entwickelt neuen Messenger "Threads"

Die neue Messenger-App "Threads" soll enge Freunde auf Instagram besser verbinden. Dazu gehört auch die automatische Übertragung des Standorts.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 37 Kommentare lesen
Instagram und WhatsApp

Noch ein neuer Messanger? "Threads" will Instagram-Freunde enger verbinden.

(Bild: dpa, Yui Mok/PA Wire)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Ein neuer Messenger – diesmal von Facebook: Das Unternehmen soll derzeit an einer App arbeiten, die als Ergänzung zu Instagram gedacht ist. Mit "Threads" sollen sich Nutzer mit ihren engsten Freunden und Bekannten austauschen können, berichtet The Verge. Die eigenständige Begleit-App informiert auf Wunsch alle Freunde automatisch über den aktuellen Standort, außerdem werden Geschwindigkeit und der aktuelle Akkustand weitergegeben.

Die typischen Messaging-Funktionen dürfen auch nicht fehlen: Mit der App lassen sich Texte, Fotos und Videobotschaften verschicken. Empfänger sollen die "engen Freunde" sein, die sich schon jetzt in der Instagram-App bestimmen lassen. Derzeit würde "Threads" intern bei Facebook getestet, schreibt The Verge. Instagram wollte den Bericht nicht kommentieren.

Bis Mai hatte Instagram an einem eigenen Messenger namens "Direct" gearbeitet, die Entwicklung dann aber eingestellt. Die Betatester fanden es frustrierend, dass sie zwischen der Instagram-App und einer zweiten Messenger-App wechseln mussten, um Nachrichten zu verschicken. Die Entwickler, die in dem Bereich tätig waren, wurden Anfang des Jahres dem Facebook Messenger zugeteilt. Facebook hatte damit den ersten großen Schritt unternommen, seine Systeme zusammenzuführen. Irgendwann sollen die Nutzer Nachrichten App-übergreifend versenden können, also vom Messenger zu Instagram oder von Facebook zu WhatsApp. Trotz allem bleibt Instagram weiterhin daran interessiert, einen eigenen Messenger zu entwickeln.

Die Besonderheit von "Threads" ist es, gezielt den Kontakt zu engen Freunden zu verbessern. Dieses Konzept verfolgt auch Snapchat; die App ist gerade bei jungen Nutzern weiterhin sehr beliebt. Analysen zeigen, dass der durchschnittliche "Snapchatter" mehr Zeit in der App verbringt als der durchschnittliche "Instagrammer" bei Instagram. The Verge vermutet daher, dass "Threads" einen weiteren Angriff auf Snapchat darstellt. Der Konkurrent hatte vergangenen Sommer "Snap Map" vorgestellt – eine Karte, auf der sich Freunde eintragen lassen konnten, damit andere Freunde sie finden. Die neue Snapchat-Funktion bedrohte jedoch die Privatsphäre: Wer nicht aufpasste, verriet ungewollt seinen Aufenthaltsort. Ein Traum für Stalker.

Auch "Threads" will die automatische Übertragung des Standorts ermöglichen. Erste Screenshots, die The Verge anschauen konnte, zeigen, dass es bei "Threads" um einen "konstanten, automatischen Austausch zwischen Nutzern" geht. In regelmäßigen Abständen aktualisiere "Threads" den Standort, die Geschwindigkeit und den Akkustand des Nutzers – der zuvor einwilligen muss (Opt-in). Derzeit würde die App aber nicht den genauen Standort anzeigen, schreibt The Verge. Stattdessen würde "Threads" anzeigen, dass ein Freund derzeit "unterwegs" sei. Auch manuelle Status-Updates sollen möglich sein, ähnlich wie bei WhatsApp. Kern der App ist aber das Messaging.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Inhalt geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Noch sei allerdings unklar, wann "Threads" auf den Markt kommt. Es könne sogar sein, dass Facebook die Entwicklung der App zuvor stoppt, wie es schon bei "Direct" der Fall war. Andererseits ist dem Facebook-Chef Mark Zuckerberg das private Messaging äußerst wichtig – er sieht darin nichts weniger als die Zukunft seiner Firma. "Private Interaktionen" bilden den Kern und gehören zu sechs Prinzipien, von denen Facebook sich leiten lassen will. Die meisten Nutzer wollen nämlich nicht mit der ganzen Welt kommunizieren, sondern lediglich mit einer Handvoll Freunden. (dbe)