Daten von Blutspendern an Facebook übermittelt

Das Bayerische Rote Kreuz hat heikle Gesundheitsdaten an Facebook übermittelt. Sie nutzten Pixel als Marketing-Werkzeug.

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Ausgerechnet ein Blutspendedienst hat Facebooks Marketing-Pixel eingesetzt. Damit sind Daten an das soziale Netzwerk übertragen worden, die Aufschluss über Krankheiten von Nutzern geben können. Das Bayerische Rote Kreuz hat etwa nachgefragt, ob jemand HIV-infiziert ist, Drogen konsumiert, Diabetes hat und schwanger ist oder war.

Für Facebook beziehungsweise Werbetreibende, die über Facebook Konsumenten erreichen wollen, sind diese Daten sicherlich besonders interessant. Lässt sich damit doch beispielsweise passgenau Werbung für etwa ein neues Gerät zum Messen des Blutzuckerspiegels ausspielen. Zwar ist die Übertragung der Daten inzwischen abgeschaltet, wie viele Menschen die heiklen Fragen beantwortet haben, ist jedoch laut Süddeutscher Zeitung, die den Fall aufgedeckt hat, unklar.

Die Daten wurden bei einem Vorcheck auf der Seite des Blutspendedienstes (BSD), einer Tochter des Bayerischen Roten Kreuz, erhoben. Weil die Seite auch noch fehlerhaft konfiguriert war, wurden die Daten automatisch weitergeleitet. Dem Unternehmen könnte dadurch mindestens ein Bußgeld wegen eines Verstoßes gegen die Datenschutz-Grundverordnung drohen. Zwar wurden die Fragen nicht mit übermittelt, aber: "Die Antworten lassen sich eindeutig über ihre Reihenfolge und die Zahl der Klicks erschließen", heißt es bei der Süddeutschen.

Facebooks Marketing-Pixel ist umstritten. Kürzlich bekam die Zeit online den Big Brother Award 2019 für den Einsatz des Tools. Facebook hingegen hat sich gerade erst gegen das Bundeskartellamt in Deutschland durchsetzen können. Das Unternehmen muss Daten nicht entbündeln.

[Update 27.08.2019 14.45 Uhr]

Ein Facebook-Sprecher erklärt auf Nachfrage von heise online: "Für die Verwendung des Pixels haben wir klare Regeln für Werbetreibende: Es dürfen keine sensiblen Nutzerdaten wie Informationen zur Gesundheit oder Finanzen an uns geschickt werden. Außerdem werden Pixel-Daten von uns nicht zur Erstellung von Interessensprofilen verwendet." (emw)