Blockchain zwischen Marketing und Forschung

Manager, Entwickler und Investoren reden gerne über Blockchain ohne zu wissen, was das ist. Zeit, Missverständnisse auszuräumen und Perspektiven aufzuzeigen.

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Blockchain zwischen Marketing und Forschung
Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Dr. Reinhard Wobst
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zuerst: Bei einer Blockchain handelt es sich um ein Konzept, das eine Folge von Datenblöcken gegen unbemerkten Betrug – wie Änderungen oder Regelverstöße – schützen soll, ohne eine zentrale, vertrauenswürdige Instanz zu benötigen.

Die Aufgabe, Änderungen in Daten zu erkennen, ist uralt – genau genommen kann man sogar die Paritätsbits in Speicherchips und die verbreiteten CRC-Prüfsummen darunter zählen. Einen Qualitätssprung stellten jedoch um 1990 die kryptografischen Hashfunktionen dar, die Sicherheit gegen Angreifer versprechen: Wenn nur der Hashwert eines Dokuments gegeben ist, kann man daraus nicht das ursprüngliche Dokument rekonstruieren – man kann nicht einmal zwei Dokumente mit gleichem Wert finden (sogenannte Urbild- und Kollisionsresistenz).

Fast ebenso alt wie Hashfunktionen ist eine andere Idee: Bei einer Behörde reichen Personen täglich neue digitale Dokumente ein. Pro Tag fasst die IT sie zu einem Block zusammen. Jeder Block enthält den Hashwert des vorigen Blocks; vom aktuellen Block bildet und veröffentlicht das System wiederum den Hashwert, zum Beispiel in der Zeitung. Die Blöcke sind also über ihre Hashwerte verkettet: Jeder Block schützt den vorigen Block vor unbemerkten Änderungen, denn er enthält dessen Hashwert. Mit dem veröffentlichten letzten Hashwert kann man jegliche Manipulation eines beliebigen früheren Blocks entdecken. Ist der Hashwert erst einmal gedruckt, kann nicht einmal die Behörde selbst nachträglich etwas unbemerkt verändern, sofern ein Prüfer alle Daten einsehen darf.

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