Das erwartet Sie auf der IFA 2019

Die IFA wirbt mit Buzzwörtern wie 5G, KI, 8K, geboten wird indes handfeste Technik. Wer den Stand der Dinge im digitalen Heim erfahren will, fährt nach Berlin.

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Elektronikmesse IFA

(Bild: dpa, Kay Nietfeld)

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die ersten 5G-Smartphones, gestochen scharfe 8K-Fernseher und schlaue digitale Helfer – auf der IFA können sich die Besucher über die aktuellen Trends, neueste Entwicklungen für das vernetzte Zuhause und die zum Jahresende erhältlichen Topgeräte informieren.

So pilgerten im vergangenen Jahr fast 250.000 Menschen aufs Messegelände unterm Funkturm. Und auch wenn der Markt der Unterhaltungselektronik weltweit stagniert: Die laut Messe-Chef Jens Heithecker größte Digitalmesse Europas ist erneut ausgebucht.

Smarte Haushaltshilfen wie der Deebot-Sauger kartieren die Wohnung per Lidar-Sensoren und wissen so, wo sie schon geputzt haben.

Für den Erfolg sorgen unter anderem Haushaltsgeräte – die weiße Ware ist inzwischen nicht nur fester Bestandteil der IFA, sondern auch des vernetzten Heims. Dort tauschen sie Informationen aus, erfassen persönliche Gewohnheiten ihrer Besitzer und hören auf deren Anweisungen – die vor allem mündlich gegeben werden: Man wischt nicht mehr auf Touch-Oberflächen herum, stattdessen gehört eine Anbindung an Sprachassistenten wie Alexa oder Siri zum guten Ton und selbst Staubsaugerroboter kann man damit gezielt durch die Wohnung schicken.

Die Hersteller verbinden das Smart Home gern mit künstlicher Intelligenz (KI) – ob die Geräte wirklich intelligent sind, sei dahingestellt. Vieles gleicht eher stumpfem Auswendiglernen – wie lange brät der Hausherr sein Steak üblicherweise, welche Umdrehungen stellt er beim Schleudergang der Waschmaschine ein und welche Serien bevorzugt er beim Streaming. Dennoch ist KI auf der IFA eines der großen Themen: Kaum ein Gerät, das dank maschineller Hilfe nicht noch schlauer, schneller, besser werden soll.

So sollen Fernseher dank selbstlernender Systeme mit der Zeit immer genauer auf Nutzeranfragen reagieren. Auch hier werden zwar zunächst nur große Datenmengen abgearbeitet – also nichts wirklich Intelligentes –, für mehr Komfort sorgen die Systeme aber doch. Außerdem soll KI den 8K-Fernsehern auf die Sprünge helfen: Sie zeigen mit 7680 × 4320 Pixeln viermal so viele Bildpunkte wie 4K-Modelle, doch weil noch fast keine 8K-Inhalte zur Verfügung stehen, müssen die Eingangssignale auf die höhere Displayauflösung skaliert werden.

Samsung-TVs 2019 (12 Bilder)

Die Smart-TVs aus Samsungs Q-Serien erzeugen mit Quantenpunkten im Backlight super satte Farben.
(Bild: c't magazin / Ulrike Kuhlmann)

Auf der IFA wird man etliche 8K-Fernseher bewundern können. Einige haben bisher keinen HDMI-Eingang in Version 2.1; der wäre nötig, um 8K von externen Quellen entgegennehmen zu können. Ein Problem ist die Wärmeabfuhr in den großen 8K-Displays: Im LCD lassen die winzigen Pixel kaum Licht durch, müssen also entsprechend hell vom energiehungrigen Backlight befeuert werden. Im OLED müssen die 32 Millionen Pixel mit Strom versorgt werden, weshalb LG beispielsweise einen fetten Kühlkörper im regalähnlichen Standfuß seines Z9 untergebracht hat.

Überbreite Monitore liegen im Trend, zum Beispiel LGs 49WL95C mit 5120 × 1440 Pixeln Auflösung.

In den Messehallen gibt es ganz neue Displaytechniken zu sehen, darunter etwa Micro-LED-Displays. Vielleicht hat Samsung seine spannende Technikdemo im Gepäck, in der diverse etwa 15 Zoll große Micro-LED-Kacheln in immer neuer Kombination aneinandergefügt werden und so neue Displayformate entstehen. Mit der Größe verändert sich bei Kachel-Displays stets die Auflösung – je mehr Kacheln, umso größer der Schirm und umso mehr Bildpunkte zeigt er. Da braucht es dann intelligente Algorithmen, um die anliegenden Videosignale auf die jeweils vorliegende Schirmauflösung umzurechnen.

LG wird wohl mit seinem aufrollbaren OLED-TV R9 dagegenhalten, das erstmals im Januar auf der CES zu sehen war: Das 65-zöllige 4K-Display schiebt sich auf Knopfdruck aus einer flachen Kiste, in der auch ein 4.2-Audiosystem inklusive Dolby Atmos steckt. Zur Verfügbarkeit heißt es „coming soon“, einen Preis nennt LG nicht. Deutlich größere Bildflächen wollen etliche Hersteller mit Kurzdistanzprojektoren erzeugen, oft in Kombination mit Laserlicht. Hier werden unter anderem LG und Hisense auf der IFA neue Modelle vorstellen.

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Smartphone-Displays sollen künftig flexibler werden. Das hat bei Samsung im ersten Anlauf nicht geklappt, auf der IFA dürfte nun das finale Galaxy Fold zu sehen sein; zumal es im September in den Handel kommen soll. Auch Huawei hat ein solches Falthandy angekündigt. Der chinesische Hersteller nutzt die IFA als große Bühne, hält die Eröffnungs-Keynote und dürfte sein faltbares Smartphone Mate X mit Kirin 990 zeigen. Bei Sony sollte das Xperia 2 zu sehen sein, Asus will sein Gaming-Smartphone ROG Phone 2 ausstellen. Und natürlich werden die ersten 5G-Smartphones präsentiert – der Ausbau des 5G-Netzes lässt indes noch etwas auf sich warten.

Fans von Smartwatches werden in den Messehallen die fünfte Generation der Fossil-Smartwatches begutachten können. Die wasserdichte Uhr mit Wear OS hat einen Lautsprecher eingebaut, über den man telefonieren und Musik hören kann. Ticwatch stellt seine neue TicWatchPro mit eingebautem LTE-Modem vor, Garmin neue Uhren und Fitnesstracker und Samsung seine Galaxy Watch Active2 mit digitaler Lünette.

Panasonic zeigt auf der IFA das Konzept eines transparenten OLED-Fernsehers.

In Halle 26 erfahren Besucher von Forschungslaboren, Start-ups, Universitäten und Unternehmen, woran aktuell geforscht wird. Der digitalen Zukunft widmet sich auch das Innovationsforum IFA Next mit Fachvorträgen, Panel-Diskussionen und Streitgesprächen. Auf dem IFA+ Summit am 8. und 9. September dreht sich alles um digitale Zukunftstechniken. Am 10. und 11. September diskutieren Experten bei Shift Automotive ihre Ideen zur Mobilität der Zukunft.

Die Eintrittspreise zu IFA sind konstant geblieben: Eine Tageskarte kostet 13 Euro im Vorverkauf und 17,50 Euro an der Kasse; wer nach 14 Uhr anreist, zahlt nur 14 Euro. Das 3-für-2-Ticket kostet 26 Euro (nur Vorverkauf), Schüler und Studenten zahlen 9 Euro, Schulklassen 38 Euro, Kinder unter sechs Jahren nichts. Der Fachbesucherausweis für alle Tage kostet 95 Euro (nur Vorverkauf), der Fachbesucher-Tagesausweis 49 Euro respektive 40 Euro im Vorverkauf, der 2-Tages-Fachbesucherausweis 72 Euro (Vorverkauf 58 Euro).

Auch in diesem Jahr gibt es täglich Konzerte im Sommergarten. So präsentiert Radio Fritz am Freitag das Irgendwas-mit-Rap-Festival, Samstag startet RBB das Pop-Helden-Festival mit 80er- und 90er-Jahre-Musik und am Sonntag gibt sich ZAZ die Ehre. (uk)