Acer stellt neue Konzernstrategie klar

Der taiwanische Acer-Konzern will sich nicht aus dem Hardware-Geschäft zurückziehen.

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Der taiwanische Acer-Konzern will sich nicht aus dem Hardware-Geschäft zurückziehen. Das stellt der Geschäftsführer von Acer Deutschland, Walter Deppeler, klar. Die Ankündigung einer neuen Geschäftsstrategie des Konzernchefs Stan Shih hatte zu Missverständnissen geführt.

Seit Dezember 2000 konzentriert sich Acer Inc. auf das Kerngeschäft, nämlich "die Vermarktung von Notebooks, PCs, Servern und Peripherieprodukten unter der Marke 'Acer'". Diese Aktivitäten bündelt die "Acer Brand Operation", ABO, unter Leitung von J. T Wang. Die Hardware-Fertigung, etwa von PCs und Laptops, konzentriert sich nun im Bereich "Design and Manufacturing Services" (DMS), der bis Ende des Jahres als unabhängiges Unternehmen "Wistron" von der Acer Inc. ausgegliedert werden soll. Damit will Acer eine klarere Trennung der Geschäfte mit Geräten unter eigenem Markennamen von der OEM-Fertigung erreichen. Langfristig strebt Acer an, nur noch einen Minderheitsanteil an Wistron zu halten.

"Acer wird sich in der Zukunft auf die Vermarktung von Produkten, Lösungen und Services unter eigener Marke fokussieren. Wistron wird hierbei als einer der strategischen Lieferanten von Acer fungieren." Als Umsatzziel von Wistron sind in diesem Jahr umgerechnet 6,6 Milliarden Mark vorgesehen, wovon die Notebook-Fertigung 70 Prozent ausmachen soll. Der Rest verteilt sich auf Geräte wie PCs und Server. Künftig will man auch verstärkt Internet Appliances und Unterhaltungselektronik wie Spielkonsolen oder Settop-Boxen fertigen. Es ist aber nicht geplant, letztere in Deutschland unter dem Namen Acer zu vermarkten. Auf Acer Deutschland als Teil der ABO-Organisation hat die Wistron-Ausgründung keine Auswirkungen.

Als drittes wichtiges Standbein der Acer Group dient der Bereich "Holding and Investment Business" (HIB). Hier sind die Firmenbeteiligungen zusammengefasst, etwa am Speichermodulhersteller Apacer, an der Hardwarefirma AOpen und am Chipsatzentwickler ALi. Die HIB ist auch stark in den Bereichen e-Business, Kommunikation und Multimedia engagiert. Es existieren dazu die Sparten "e-Solutions" und "Acer Communication and Multimedia" (ACM).

Mit der geschäftlichen Entwicklung im ersten Halbjahr 2001 zeigt sich Acer zufrieden. Durch die Konzentration auf das Kerngeschäft sowie Verschmelzungen und Abschreibungen hätten sich klare Verbesserungen ergeben. Im Bereich ABO konnte der Lagerbestand im Vergleich zum Vorjahr um 52 Prozent reduziert werden; die Verluste schrumpften um 23,3 Millionen US-Dollar. In Europa habe ABO den Break-Even erreicht, in den USA habe man die Aktivitäten zurückgefahren, um das Verlustrisiko zu verringern.

Auch die Abteilung DMS konnte den Lagerbestand senken und sei dem Break-Even nähergekommen. Außerdem habe man "eine gute Mischung" neuer Kunden gewonnen. Der Bereich HIB machte im zweiten Quartal 2001 unter anderem durch den Verkauf von Anteilen am Chiphersteller TSMC einen Gewinn von 141 Millionen US-Dollar.

Acer betreibt derzeit nach eigenen Angaben insgesamt 21 Hardware-Fabriken und 15 "Configuration Centers" in 12 Ländern. Die im Dezember 2000 verbreiteten Meldungen über angeblich anstehende Fabrikschließungen entbehren nach Aussage von Deppeler jeder Grundlage. Zuletzt habe Acer im Sommer 2000 Werke geschlossen, weitere Werksschließungen seien zurzeit nicht geplant. (ciw)