Gesundheitliche Aufklärung per Pinterest

Frisierte Suchergebnisse sollten eigentlich die Alarmglocken klingeln lassen. Doch im Fall von Pinterests Neuerung dient das einem guten Zweck.

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Erst kürzlich habe ich über die Social Media-App Pinterest gebloggt. Die Anwendung, die auf Bildern beruht, plante, Entspannungsübungen für ihre Nutzer vorzuschlagen, wenn diese bestimmte mit Stress assoziierte Suchbegriffe eingeben. So wollen die Macher der App etwa dafür sorgen, dass die Anwender auch mal das Handy beiseite legen und tief durchatmen. An sich ein guter Ansatz, dennoch etwas skurril – der die App, nur sporadisch genutzt auf meinem Smartphone ihr Dasein fristet, für mich in ein komisches Licht rückte.

Doch wie mir scheint, muss ich meine Ansicht ein wenig korrigieren. Pinterest verfolgt mit seiner jüngsten Neuerung den eingeschlagenen Pfad der "Gesundheit für die Nutzer" weiter und trifft damit in eine Kerbe, die ich unterstützen kann. So berichtet Pinterest in seinem Blog, dass sie Falschaussagen im medizinischen Bereich den Kampf ansagen und nimmt das Thema Impfung ins Visier.

Geben künftig Pinterest-Nutzer mit Impfung-verwandte Suchbegriffe ein, wie "Masern" oder "Impfstoffsicherheit" gibt es als Ergebnis Beiträge von anerkannten staatlichen Gesundheitsorganisationen, wie der WHO, den Centers for Disease Control (CDC) oder der American Academy of Pediatrics (AAP) – und zwar ausschließlich von solchen. Sie liefern verlässliche Informationen zum Thema Impfung. Damit macht die Plattform eine Entscheidung aus dem vergangenen Jahr rückgängig, nach der Pinterest bei einer Suche nach den genannten Begriffen überhaupt keine Ergebnisse anzeigte. Das schien auf gewisse Weise eine Enthaltungspostition zu sein. Diese revidieren die Entwickler nun.

Mit der neuen Strategie sollen vor allem irreführende und schlichtweg falsche Gesundheitsinformationen nicht mehr Seite an Seite neben seriösem Aufklärungsmaterial stehen. So hätten, wie es im Blog heißt, Falschinformation die Kraft, die öffentliche Gesundheit zu beeinflussen: "Diesen Content durch Pinterests Suchergebnisse zu verbreiten, ist nicht mit unseren Community Richtlinien vereinbar. Deswegen begrenzen wir die Suchergebnisse auf international anerkannte Organisationen."

Die neuen Suchergebnisse, die ab sofort in der App und auch in der Webversion auf English verfügbar sind, sollen nicht durch besondere Empfehlungen, Anzeigen oder Kommentare hervorgehoben sein. Müssen sie auch nicht. Wenn der Nutzer Information sucht, findet er sie auf diesem Weg. Schon allein das ist ein Vorteil. Wie wichtig Impfungen, insbesondere gegen Masern, sind, hat erst kürzlich meine Kollegin Jo Schilling aufgeschrieben und sich auch für die Impfpflicht ausgesprochen. Pinterests Neuerung ist ebenfalls ein wichtiger Beitrag zur evidenz-basierten Gesundheitsaufklärung. Ein Einsatz, den man sich von anderen sozialen Netzwerken nur wünschen kann.

(jle)