Musik-Entwickler Native Instruments entlässt 100 Mitarbeiter

Der Berliner Soft- und Hardware-Entwickler entlässt 20 Prozent seiner Mitarbeiter. Das Musik-Unternehmen ändert seine Strategie.

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Maschine Jam: Native Instruments neuer Musik-Controller ausprobiert (mit Hands-on-Video)

(Bild: c't)

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Im Rahmen einer Umstrukturierung entlässt Native Instruments (NI) rund 100 Mitarbeiter. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin will sich neu aufstellen. Die Stellen sollen vor allem in der Hauptstadt wegfallen. Betroffen sind die Bereiche Sales, Marketing, Produktmanagement, Administration und Entwicklung.

Zwar seien die Betriebseinnahmen 2018 und in der ersten Hälfte 2019 gewachsen, der Schritt sei aber wegen der wachsenden Kostenstruktur durch die bisherige "Multibrand-Strategie" des Unternehmens nötig geworden. Diese werde nun geändert. Die neue Vision dahinter heißt "One Native" – alle Bereiche sollen künftig unter ein Dach, erklärt Mitgründer Daniel Haver.

Die neue vereinende Plattform soll 2020 starten. Dort sollen weiterhin alle Angebote von Native Instruments abgerufen werden können. Dazu gehöre etwa auch das Portfolio an Loops und Samples, das derzeit noch unter "sounds.com" zu finden ist.

Ehemalige Mitarbeiter und Nutzer diskutieren in verschiedenen Foren allerdings, ob die Neuausrichtung nötig ist, weil das 2017 eingeführte Konzept nicht funktioniert hat. Der Kapitalgeber EMH-Partners hat damals 50 Millionen Euro in das Unternehmen gesteckt. Damit sollte eine internationale Wachstumsphase eingeleitet werden. Entlassene und unzufriedene Mitarbeiter machen ihrem Unmut etwa auf der Bewertungsplattform Glassdoor Luft. Viele werfen dem Management Mängel in der Kommunikation und Angst vor Innovationen vor.

Derweil reagieren andere Hersteller auf die Massenentlassung. So bietet etwa der Hersteller Behringer ehemaligen Mitarbeitern von Native Instruments neue Jobs in seiner Entwicklungsabteilung an. Erst vor kurzem war Behringer in die Produktion von Synthesizern eingestiegen.

Zu den Produkten von Native Instruments gehören Soft- und Hardware im Bereich Musikproduktion. "Traktor" ist eine digitale DJing- und Vinyl-Emulations-Software, für die bereits ein neuer Kontroller angekündigt ist. NI entwickelt aber auch Hardware wie die elektronischen Drums "Maschine". Als "Komplete Start" gibt es auch kostenlose Software-Instrumente von Native Instruments. (emw)