Telegram-Messenger: Planbare Nachrichten, mehr Privatsphäre

Telegram kann Nachrichten nun auch verzögert absenden. Der Messenger schützt zudem Aktivisten besser – zuvor hatte es in Hongkong große Unsicherheit gegeben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 58 Kommentare lesen
Telegram-Messenger: Planbare Nachrichten, mehr Privatsphäre
Lesezeit: 3 Min.

Im vorherigen Update bekam der Telegram-Messenger ein neues "Senden"-Menü spendiert. Dies wird mit dem aktuellen Update weiter ausgebaut: Neu ist die Option "Nachricht planen". Damit können Nutzer ihre Botschaften zu einem späteren Zeitpunkt verschicken lassen. Die neue Versandmöglichkeit erscheint, wenn der Senden-Button länger gedrückt wird.

Der verzögerte Versand funktioniert auch für gespeicherte Nachrichten: Auf diese Weise können sich Nutzer Erinnerungen selbst schicken. Zum eingestellten Zeitpunkt erscheint die Nachricht dann auf dem Sperrbildschirm des Smartphones und erinnert an die durstigen Blumen auf der Fensterbank. Telegram markiert Erinnerungen mit dem Kalender-Emoji. Apropos Emojis: Telegram verfügt nun über sechs weitere animierte Gesichter.

Telegram synchronisiert die persönlichen Anpassungen der Bedienoberfläche über mehrere Geräte, inklusive der Desktop-App. Nutzer können eine Akzentfarbe auswählen – und Telegram passt alle Elemente an die Farbauswahl an. Die Vorlagen lassen sich manuell feinjustieren und abspeichern. Zu jeder Design-Vorlage (Farben und Hintergrundbild) gibt es einen Link, den Nutzer an andere weitergeben können.

Iss mal was: Mit Telegram können sich Nutzer an wichtige Dinge erinnern lassen.

(Bild: Telegram)

"Wird das Theme verändert, wird es für alle Nutzer aktualisiert", erklärt Telegram in seinem Blog. Der Messenger bietet mit Sky Blue und Desert zwei Designs an. Unter iOS haben die Entwickler die Nachrichten-Optionen in ein einziges Menü zusammengefasst. Zudem lassen sich nun einzelne Wörter markieren – und nicht mehr nur die gesamte Nachricht.

Mit dem Update reagiert Telegram auch auf die Kritik von Aktivisten in Hongkong. Sie verwenden den Messenger, um sich in sehr großen Gruppen auszutauschen und abzusprechen. Eine Schwachstelle sorgte jedoch dafür, dass die Nutzer nicht völlig anonym agierten. Diesen Fehler haben die Messenger-Macher nun korrigiert: In den Privatsphäre-Einstellungen erscheint eine neue Option, wenn Nutzer sich entscheiden, dass ihre Telefonnummer für "niemanden" sichtbar sein soll. Jetzt lässt sich zusätzlich die Sichtbarkeit auf "meine Kontakte" weiter einschränken. Zuvor konnten alle Gruppenmitglieder die Telefonnummern von Nutzern sehen, die sie bereits im Telefonbuch abgespeichert hatten.

Im Alltag ist dieser Umstand nicht weiter schlimm – in Hongkong fühlten sich die Aktivisten jedoch gefährdet. Die Befürchtung: Geheimdienste und Behörden könnten anhand der Telefonnummer Demonstranten als solche identifizieren. Die neue Option stelle sicher, "dass beliebige Nutzer, die eine Telefonnummer als Kontakt hinzugefügt haben, das Profil nicht mehr mit dieser Nummer abgleichen können", versichert Telegram. Der Messenger sei ursprünglich dazu gedacht gewesen, dass sich Studenten oder Mitglieder eines Events austauschen. "Telegram-Gruppen werden aber auch zunehmend von Menschen genutzt, um sich angesichts von Unterdrückung zu organisieren." (dbe)