FTP-Urgestein Fetch erhält 64-Bit-Update

Der 1989 für den Mac veröffentlichte FTP-Client wird doch noch unter macOS 10.15 Catalina laufen.

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FTP-Client Fetch

Schon am App-Icon lässt sich erahnen, dass Fetch aus einer anderen Zeit stammt.

(Bild: Entwickler)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Zum 30-jährigen Bestehen wird der FTP-Klassiker Fetch zu einer 64-Bit-App und funktioniert dadurch auch noch unter macOS 10.15 Catalina. Er habe vor mehreren Jahren eigentlich geplant, Fetch von Grund auf neu zu schreiben, teilte der Entwickler Jim Matthews mit – sei an dem Vorhaben aber gescheitert. Stattdessen entschied er sich dazu, die Software von Apples uralter Carbon-Programmierschnittstelle endlich nach Cocoa zu portieren und zu einer 64-Bit-App zu machen.

Die neue Version 5.8 von Fetch lässt sich nun als Beta testen. Nach der Veröffentlichung werde er den FTP-Client weiter mit Fehlerbehebungen pflegen und auch versuchen, an kommende Betriebssystemversionen anzupassen, betonte Matthews. Er rechne aber nicht damit, dass er in Zukunft noch neue Funktionen umsetzen werde.

Fetch blickt auf eine lange Geschichte zurück: Das Programm zählt zu den allerersten FTP-Clients mit Bedienoberfläche – und ist sicher der einzige, der heute noch gepflegt wird, erklärt Matthews – zur Erstveröffentlichung stand noch die Berliner Mauer.

Die Software wurde ursprünglich für den Einsatz am renommierten Dartmouth College entwickelt. Durch einen Gewinn in der Spielshow "Who Wants to be a Millionaire" (Wer wird Millionär?) kaufte der Entwickler der Universität im Jahr 2000 die Rechte und den Quellcode an Fetch ab und führte den Client mit einem eigenen, kleinen Entwicklerstudio fort. Durch rückläufige Verkäufe seien von den ursprünglichen drei Vollzeitstellen aber nur noch Nacht- und Wochenendaktivitäten für zwei übriggeblieben, erzählt Matthews.

So wie schon in iOS 11 streicht Apple in Kürze auch mit macOS 10.15 Catalina den Support für 32-Bit-Software aus dem Betriebssystem. Alte, nicht angepasste Software lässt sich entsprechend nicht mehr öffnen. Gängige große Programme sind zwar gewöhnlich längst für 64-Bit angepasst, doch können langjährige Mac-Nutzer auf Altlasten stoßen, die mit 10.15 plötzlich die Funktion einstellen und mitunter Hardware-Neukäufe erfordern – etwa durch nicht mehr aktualisierte Drucker- und Scannertreiber. (lbe)