Software berechnet Schadensrisiko für Gebäude

Eine neue Software soll den Schadensumfang für ein Gebäude durch eine Naturkatastrophe oder einen terroristischen Anschlag vorausberechnen.

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Von
  • Andreas Grote

Wissenschaftler an den Sandia National Laboratories haben eine Software entwickelt, mit der sich der Schadensumfang für ein Gebäude durch eine Naturkatastrophe oder einen terroristischen Anschlag vorausberechnen lässt.

Nach dem verheerenden Bombenanschlag auf ein Regierungsgebäude in Oklahoma City hatte die General Services Administration (GSA) an Sandia den Auftrag vergeben, eine Software zu entwickeln, die das Risiko von Gebäuden bei natürlicher oder krimineller Gewalt analysiert. "Gebäude wurden bisher so gebaut, dass sie gegen schon einmal aufgetretene Katastrophen gewappnet sind", erklärt Regina Hunter, die Rampart (Risk Assessment Method Property Analysis and Ranking Tool) mit entwickelt hat. "Rampart dagegen berücksichtigt auch mögliche zukünftige Geschehnisse und welcher Schaden dadurch auftreten könnte." Rampart ist nur ein Teil des Sandia-Programms "Architectural Surety", das mit Hilfe von moderner Technologie Privathäuser, Einkaufszentren, Büros, öffentliche Gebäude und Infrastruktur sicherer gegen natürliche Katastrophen und terroristische Anschläge machen soll.

Um ein Gebäude zu analysieren, benötigt man mit der Software weniger als zwei Stunden. Die Entwickler berücksichtigten bei Rampart natürliche Katastrophen wie Hurrikans, Tornados, Erdbeben, Winterstürme und Überflutungen ebenso wie auch Verbrechen und terroristische Anschläge. "Alles, was der Anwender tun muss, ist die Fragen nach dem Gebäude, dessen Standort und Architektur, Sicherheitseinrichtungen, die Anzahl der sich im Gebäude befindlichen Personen und mögliche Aktivitäten unter dem Haus wie U-Bahn und andere Faktoren zu beantworten und die Software macht den Rest", erklärt Hunter. Spezielle Fragen wie zum Beispiel nach der Häufigkeit von Wirbelstürmen in der Gegend, in der das zu analysierende Gebäude sich befindet, muss der Anwender nicht selbst wissen. Diese Informationen befinden sich bereits in der Datenbank der Software und werden automatisch hinzugefügt.

Nach der Eingabe aller Daten erfährt der Anwender, ob das betreffende Gebäude der Risikostufe Sehr hoch, Hoch, Mittel, Niedrig oder Vernachlässigbar zugeordnet wurde. Daneben gibt die Software für jede mögliche Katastrophe ein Balkendiagramm für das mögliche Ausmaß des Schadens aus. So kann der Anwender auf einen Blick feststellen, wo die größten und wo die geringsten Risiken des Gebäudes liegen. So wird beispielsweise für ein leeres Lagerhaus in einem Gebiet, in dem häufiger Hurrikans wüten, trotzdem nur ein geringes Risiko festgestellt, denn die Konsequenzen für seine Beschädigung oder Zerstörung sind relativ unbedeutend. "Würde es sich dagegen um ein großes Regierungsgebäude handeln, in dem Tausende von Menschen arbeiten, und in dem sich möglicherweise noch Büros von besonders gefährdeten Einrichtungen wie dem FBI befinden, das aber in der gleichen Hurrikan-gefährdeten Gegend steht wie das leere Lagerhaus, dann ist das Risiko natürlich ungleich höher", erklärt Hunter.

Zurzeit arbeitet Rampart nur mit den 8.000 Gebäuden, die von der GSA in den USA verwaltet werden. "Wir denken aber darüber nach, dass die Software auch für andere Regierungsgebäude, Botschaften, Schulen oder militärische Einrichtungen und im privaten Sektor breite Anwendung finden könnte", meint Rudy Matalucci, Rampart-Projektmanagerin. (Andreas Grote) / (jk)