Indiens Mondmission: Kein Kontakt zu Landemodul

Fast wäre Indien die 4. Nation geworden, die ein Objekt kontrolliert auf dem Mond aufsetzen konnte. Doch kurz vor dem Ziel ist die Funkverbindung abgerissen.

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Kein Kontakt zu indischem Mondlandemodul Vikram

Indiens Landemodul Vikram mit Mondfahrzeug Pragyan vor dem Start

(Bild: ISRO)

Lesezeit: 2 Min.

Ihr Ziel einer sanften Landung auf dem Mond hat die indische Weltraumagentur ISRO knapp verfehlt. 2,1 Kilometer vor Erreichen der Mondoberfläche ist der Funkkontakt zum indischen Mondlandemodul Vikram ("Der Tapfere") abgerissen. Bis dahin sei alles wie geplant verlaufen, teilte die ISRO mit: "Die Daten werden analysiert."

Vikram hat wohl das gleiche Schicksal ereilt wie die gescheiterte private israelische Mondlandung mit dem Fahrzeug Beresheet ("Am Anfang"). Dieses war im April unkontrolliert aufgeschlagen, nachdem die Verbindung 150 Meter über der Mondoberfläche abgerissen war. Davor war während des Landeanflugs der Antrieb ausgefallen.

Der konnte zwar wieder in Gang gesetzt werden, doch versagte dann die Funkverbindung. Damit bleiben die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Volksrepublik China bis auf Weiteres die einzigen Nationen, die eine Mondlandung geschafft haben.

Vikram war von der unbemannten indischen Mondsonde Chandrayaan-2 zum Erdtrabanten gebracht worden und hatte am Mittwoch einen elliptischen Mondorbit erreicht. Ziel der rund 126 Millionen Euro teuren Mission ist die kartographische Erfassung der Mondoberfläche und die Erforschung ihrer Zusammensetzung sowie die Suche nach Wasser. In Vikram verstaut war unter anderem das Fahrzeug Pragyan ("Weisheit"), das auf der Mondoberfläche rund 500 Meter hätte zurücklegen können.

Während die Forschung auf der Oberfläche für etwa zwei Wochen vorgesehen war, soll Chandrayaan-2 im Mondorbit ein bis zwei Jahre Dienst verrichten. Der Orbiter hat eine Reihe von Messgeräten an Bord: Radar, Infrarotspektrometer, Röntgenspektrometer, Massenspektrometer, Kameras und Antennen.

Chandrayaan-2 (23 Bilder)

Die Trägerrakete GSLV Mk III vor dem Startabbruch
(Bild: ISRO)

(ds)