High Tech soll Flugsicherheit erhöhen
Die Sicherheitsvorkehrungen der US-Flughäfen sollen mit Millimeterwellen-Detektoren, Biometrie-Systemen und Autopiloten, die in die Steuerung der Flugzeuge eingreifen können, verbessert werden.
Die Terror-Angriffe haben eine kritische Diskussion um die Sicherheits-Vorkehrungen der US-Flughäfen ausgelöst. Nach einem Bericht der EE Times bemängeln die Sicherheitsexperten vor allem die Praxis, Metalldetektoren zur Überprüfung der Passagiere und des Gepäcks einzusetzen. Solche Detektoren sind nicht in der Lage, nichtmetallische Waffen wie Keramik-Schusswaffen oder -messer aufzuspüren. Handelsübliche Schusswaffen könnten so modifiziert werden, dass sie die Detektoren überlisten, berichtet das Magazin.
Um diese Probleme zu lösen, hat dem Bericht zufolge die Federal Avaiation Administration (FAA) die Industrie dazu aufgerufen, Vorschläge für neue Sicherheits-Technologien vorzulegen. Detektoren für Millimeter-Wellen, welche eine Wellenlänge im Bereich zwischen Infrarot-Strahlen und Mikrowellen aufweisen, können die Kleidung der Passagiere durchleuchten und versteckte Gegenstände sichtbar machen. Neben passiven Geräten, die wie eine Kamera die von den Körpern der Passagiere ausgestrahlten Millimeter-Wellen untersuchen, gibt es auch aktive Systeme, bei denen die Körper mit Millimeter-Wellen "beleuchtet" werden. Das Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) hat einen solchen Personal Security Scanner entwickelt. Nach Angaben der EE Times besitzt das Gerät acht digitale Signalprozessoren des Herstellers Analog Devices, die gemeinsam eine Rechenleistung von fast einem Gigaflop erreichen. Eine Person scannt es in ein bis zwei Sekunden und benötigt weitere vier Sekunden, um das Bild aufzubauen.
Allerdings äußern Kritiker, dass die Nacktbilder, die ein solches Gerät von den Fluggästen liefert, deren Persönlichkeitsrechte verletzen würde. Auch die Kosten übersteigen die eines Metalldetektors, der für circa 5000 US-Dollar zu erwerben ist; das PNNL-System soll fast 100.000 US-Dollar kosten. Die Hersteller sagen jedoch, dass sich die Anschaffung lohne, weil die Folgekosten einer tatsächlichen Entführung weit über dem Preis ihrer Geräte lägen.
Die Autopiloten der Flugzeuge könnten so erweitert werden, dass sie automatisch ein Unglück verhindern, wenn ein größeres Gebäude angesteuert wird, berichtet der Newsdienst CNet. Gewarnt wird der Pilot schon mit der heutigen Technik des Terrain Warning Systems, welches die FAA vorschreibt. Es ist aber unter Fachleuten umstritten, ob es zu rechtfertigen ist, dass ein solches System dem Piloten die Kontrolle über sein Flugzeug entreißen kann. Für den FAA-Sprecher Les Dorr kann eine Lösung des Problems nur am Boden mit Hilfe von Sicherheits-Technologie erfolgen, um potenzielle Terroristen das Flugzeug erst gar nicht betreten zu lassen.
Ein 3D-Scanner von InVision Technologies, der wie ein Computer-Tomograph funktioniert, kann die Dichte des Gepäcks mit der von Sprengstoffen vergleichen. Laut CNet sieht das FAA im nächsten Jahr vor, die bestehenden Röntgen-Geräte um eine Software zu erweitern, die zufällig Bilder von Waffen generiert, um die Aufmerksamkeit des Sicherheitspersonals zu kontrollieren. Diese Angestellten sind oft schlecht ausgebildet und die Flughäfen hätten damit ein Instrument, mit dem sie die Leistung der beauftragten Sicherheits-Unternehmen kontrollieren könnten, berichtet CNet.
Die Arbeit der Kontrolleure ist nun wesentlich erschwert: Nach den Terror-Angriffen hat die FAA es verboten, jede Art von Messer in ein Flugzeug mitzunehmen. Der Sicherheitsexperte Bob Monetti hält dies gegenüber CNet für nicht durchführbar: "Jeder hat irgendein kleines Taschenmesser dabei." Die Kontrolle der Fluggäste ist für ihn die einzig praktikable Lösung. Informationssysteme, die die Passagiere mit biometrischen Verfahren, wie der Gesichtserkennung, überprüfen, sind für ihn eine mögliche Lösung. Amerikanische Kasinos setzen diese bereits ein, um bekannte Falschspieler zu erkennen, ebenso wie zwei europäische Flughäfen. Die Firma Viisage bietet eine solche Software an; laut Derk Boss, der damit die Gäste des Stratosphere Kasinos in Las Vegas kontrolliert, erkennt das System auch Menschen mit dunklen Sonnenbrillen und frisch gewachsenen Bärten. Er hält es gegenüber CNet für möglich, dass damit bei einer entsprechenden Datenbank auch Terroristen entdeckt werden könnten.
Der Chef von Viisage sieht die Bedenken von Datenschützern gegen solche Systeme seit dem Anschlag auf das World Trade Center als ein schwaches Argument. Seine Systeme würden die Sicherheit wesentlich erhöhen, ohne dass es für die Fluggäste zu Unannehmlichkeiten komme, wie das bei den aktuellen Restriktionen der Fall sei. (kav)