Reichweite für Digitalradio DAB+ steigt in Deutschland weiter

In Sachen Reichweite kann der Digitalradiostandard DAB+ deutlich zulegen. Die Hoffnungen der DAB+-Befürworter ruhen insbesondere auf Autoradios.

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Radio

Radiohören? Nicht wirklich "old fashioned".

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  • dpa

Das Digitalradio DAB+ hat in Deutschland im vergangenen Jahr kräftig zugelegt. Inzwischen können 22,7 Prozent aller Haushalte in der Bundesrepublik DAB+ empfangen. Vor einem Jahr lag der Wert noch bei 17 Prozent. Das geht aus dem aktuellen Digitalisierungsbericht der Medienanstalten hervor, der am Montag veröffentlicht wurde. "DAB+ wird ein Erfolg, wenn es von den Hörerinnen und Hörern als Bereicherung empfunden wird, nicht nur als neuer technischer Standard", sagte der Intendant des Deutschlandradios, Stefan Raue.

Im System-Wettkampf der unterschiedlichen digitalen Ausspielungswege konnte DAB+ laut Digitalisierungsbericht bei dem Empfangsgeräten mit plus 34 Prozent stärker zulegen als das Internet-Radio (plus 13 Prozent). Bei den Empfangsgeräten dominiert aber weiterhin das UKW-Radio mit 92 Prozent, das auf hohem Niveau stagniert.

Vor diesem Hintergrund ist die von machen Sender-Verantwortlichen gewünschte Abschaltung der UKW-Übertragung wie in Norwegen auf absehbare Zeit nicht realistisch. Befürworter verweisen auf eine größere Sendervielfalt und bessere Klangqualität. Ulrich Liebenow, Betriebsdirektor des MDR, verwies zuletzt darauf, dass die Hörfunkverbreitung nur zehn Prozent der UKW-Sendeleistung benötigt.
"DAB+ ist mit dem geringen Strombedarf viel ökologischer als UKW."

DAB+ ist in den Bundesländern recht unterschiedlich verbreitet. An der Spitze steht schon traditionell Bayern. Hier stieg die Haushaltsdurchdringung von 22,3 auf 29,7 Prozent. Große Zuwächse verzeichnet der Digitalbericht vor allem für Niedersachsen von 14,1 Prozent auf 21,9 Prozent. Ausgerechnet in diesem Bundesland hatte sich der Landtag auf Antrag der FDP-Fraktion gegen eine weitere Förderung von DAB+ ausgesprochen und auf den neuen schnellen Mobilfunkstandard 5G als Übertragungsweg verwiesen.

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MDR-Manager Liebenow betonte, die Übertragung der Radiosignale sei für die Hörer viel teurer als DAB+. Während bei DAB+ nur ein Anteil von 5 Cent pro Monat aus dem Rundfunkbeitrag anfalle, lägen die Empfangskosten bei 40 Minuten Radiohördauer pro Tag beim Mobilfunk durchschnittlich bei knapp vier Euro. Außerdem gebe es erhebliche Funklöcher.

Einen großen Schub erhoffen sich die DAB+-Befürworter aus dem Automobilmarkt. Im November 2018 hatte das Europäische Parlament für die Übernahme des neuen European Electronics Communication Codes (ECC) gestimmt. Danach müssen Autoradios in Neuwagen künftig neben UKW den digitalen terrestrischen Radioempfang ermöglichen. Die Vorschrift muss bis Anfang 2020 umgesetzt werden. Derzeit sind 6,6 Millionen Autos in Deutschland mit DAB+ ausgestattet.

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(axk)