Tod durch E-Zigaretten

Dass Rauchen tödlich ist, weiß jeder, der schon mal an einer Kasse angestanden hat. Dass das auch für die vermeintlich so harmlosen E-Zigaretten gilt, haben einige Amerikaner jetzt am eigenen Leib erfahren.

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US-Amerika wird von einer neuen Epidemie heimgesucht: Hunderte Menschen haben mit schweren Lungenerkrankungen durch E-Zigaretten zu kämpfen, wie die Centers for Disease Control and Prevention CDC melden. Die Ursache vermuten die Ärzte in den Flüssigkeiten, die die E-Zigaretten verdampfen – mal ist es Nikotin, mal Tetrahydrocannabinol, einige mischen ihre Dämpfe selbst zusammen.

Betroffen sind vor allem Jugendliche um 19 Jahre, wie das "New England Journal of Medicine" berichtet und laut CDC sind bisher 450 Fälle in 33 Bundesstaaten gemeldet worden. Über das ganze Land verteilt sind bereits fünf Tote zu beklagen. Dunkelziffer: Ungewiss, denn nicht jeder Lungenkranke wird mit E-Zigarettenkonsum in Verbindung gebracht.

Auch wenn die CDCs noch nicht wissen, was die Ursache dieser Epidemie ist – eine Infektionskrankheit schließen die Experten aus. Auch wenn die Betroffenen sagen, dass sie sich fühlten, als bekämen sie eine Grippe: Hohes Fieber, Atembeschwerden, Brustschmerzen, Übelkeit, Husten… Den Rauchern geht es so schlecht, dass sie innerhalb einer Woche ein Krankenhaus aufsuchen und über die Hälfte von ihnen landet kurzerhand auf der Intensivstation. Ein Drittel musste beatmet werden und bei einem Teil der Patienten war die Lunge so geschädigt, dass sie nur überlebten, wenn die Ärzte ihr Blut direkt mit Sauerstoff anreicherten – ohne den Umweg über die Lunge.

Was alle gemein haben: Ihre Lungen zeigen deutliche Anzeichen von Vergiftung. Die Liste der Gifte ist lang, denn in die Vaping-Flüssigkeiten wird hineingepanscht, was die chemische Industrie hergibt. Das New England Journal of Medicine zählt fleißig auf: Nikotin, Carbonyle, flüchtige organische Verbindungen wie Toluen oder Benzen, Kleinstpartikel, Metalle, Bakteriengifte, Pilze und auch Vitamin E. Auffällig: Vier von fünf Erkrankte haben Inhaltsstoffe aus Cannabis gepafft: Tetrahydrocannabinol (THC) oder Cannabidiol (CBD). Aber keine der vielen möglichen Substanzen haben ALLE Betroffenen inhaliert. Des Rätsels Lösung lässt auf sich warten, derweil erkranken die Softraucher weiter.

Die Deutschen Parfüm-Raucher sollen allerdings nicht betroffen sein, so dass Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gegenüber "Spiegel Online". Bisher seien keine Fälle bekannt und das BfR vermutet, dass es an den strengen Regularien für die Flüssigkeiten in Deutschland liegt. Sie dürften weder Vitamine noch Cannabisinhaltsstoffe enthalten. Damit ist das Rauchen von E-Zigaretten in Deutschland weniger tödlich als Zigarettenrauch oder Vaping in den USA – ob es nicht vielleicht doch ganz ohne geht, wäre nach der US-Geschichte vielleicht dennoch eine Überlegung wert.

(jsc)