Wie Sprachassistenten unseren Datenschutz aushöhlen

Anbieter von Sprachassistenten haben Kunden-Aufzeichnungen transkribiert und ausgewertet. Lassen sich die Assistenten überhaupt datenschutzkonform betreiben?

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Wie Sprachassistenten unseren Datenschutz aushöhlen

(Bild: Rudolf A. Blaha)

Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Holger Bleich
Inhaltsverzeichnis

Hunderttausende Fragen prasseln täglich auf sie ein – und wenn sie nicht wunschgemäß antworten, gibt es schon mal Schimpfe. Amazons Alexa, Google Assistant und Apples Siri stehen unter Druck. Klar, Nutzer sind nie ganz zufrieden. Aber auch das stets vernehmbare Grummeln von Daten- und Verbraucherschützern schwillt zu einem bedrohlich lauten Getöse an.

Anlass sind Medienberichte über manuelle Transkription und Auswertung von Sprachaufzeichnungen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg etwa hat mit sieben Amazon-Mitarbeitern gesprochen, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als Alexa-Sprachaufzeichnungen aus privaten Wohnzimmern abzuhören. Der belgischen Rundfunkanstalt VRT NWS spielte jemand mehr als tausend Sprachaufzeichnungen von Googles Assistant zu. Die Journalisten haben die Dateien anhand der gesagten, teils sehr persönlichen Dinge vereinzelt konkreten Nutzern zuordnen können.

Schwerpunkt Sprachassistenten

Mit Apple geriet jüngst auch jener Konzern in den Fokus, der sich mit besonders hoher Datenschutzfreundlichkeit von den Mitbewerbern absetzen will. Ein Mitarbeiter eines Subunternehmens berichtete der britischen Tageszeitung The Guardian von ähnlichen Abhörpraktiken bei Siri. Spiegel Online sprach daraufhin mit einem deutschen Mitarbeiter, der für einen Apple-Dienstleister Aufzeichnungen von Apples Sprachassistent Siri auswertet. "Ich schaffe in sechs bis sieben Stunden zwischen 1200 und 1600 Aufnahmen", erklärte der laut Spiegel Online unumwunden.