Russische Hackerangriffe vor US-Wahl: CIA-Spion lieferte Details

Die CIA weiß dank eines Spions mit Zugang zu Wladimir Putin von dessen Verbindungen zu den Hackangeriffen vor Trumps Wahl. Der Spion wurde 2017 abgezogen.

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Russische Hackerangriffe vor US-Wahl: CIA-Spion lieferte Details

(Bild: aapsky/Shutterstock.com)

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Die Erklärung der CIA, dass Wladimir Putin persönlich den Hackangriff auf die Demokratische Partei in den USA anordnete und Donald Trump als Wahlsieger favorisiert, basierte zu entscheidenden Teilen auf Informationen eines einzelnen Spions mit beispiellosem Zugang zu Russlands Präsidenten. Das geht aus einem Bericht der New York Times hervor, demzufolge der US-Auslandsgeheimdienst die wertvolle Quelle 2017 aus Russland herausschleuste – unter anderem aus Sorge über den Umgang von Donald Trump mit Informationen über den Spion. Trump hat sich unter anderem hinter verschlossenen Türen mit Putin beraten und twittert regelmäßig über geheime Angelegenheiten.

Die New York Times berichtet nun unter Berufung auf mehrere ungenannte aktive und ehemalige Beamte im US-Regierungsapparat. Demnach war der Spion vor Jahrzehnten von der CIA angeworben worden und habe sich als Glücksfall erwiesen. Die Quelle arbeitete sich demnach an eine einflussreiche Position, die höchstrangigen Zugang zum Kreml mit sich brachte. Der Spion gehörte demnach zwar nicht zu Putins inneren Kreis, habe ihn aber "regelmäßig gesehen" und Zugang zu hochrangiger Entscheidungsfindung gehabt. CNN ergänzt, der Spion habe sogar Fotos von Putins Schreibtisch liefern können. Der russische Präsident hat zwar nicht die Hackerangriffe, wohl aber seine Beteiligung immer abgestritten.

Als die US-Geheimdienste nach Trumps Wahlsieg begannen, immer mehr Details über ihre Erkenntnisse zu den russischen Versuchen der US-Wahlbeeinflussung öffentlich zu machen, hätten die Sorgen um die Quelle zugenommen, schreibt die US-Zeitung weiter. Die Medien hätten mehr und mehr zur Herkunft der Informationen zusammengetragen. Ende 2016 sei deswegen die schwierige Entscheidung getroffen worden, die Quelle aus dem Land – ihrem Heimatland – zu holen, was die aber abgelehnt habe. Das habe Befürchtungen geweckt, dass der Informant eventuell ein doppeltes Spiel spielte. Die hätten sich erst zerschlagen, als der Spion Monate später einer zweiten Aufforderung zugestimmt habe. Wo sich die Person derzeit aufhält, ist unbekannt.

Die US-Medienberichte fügen den Geschehnissen vor der US-Präsidentschaftswahl 2016 ein weiteres Puzzlestück hinzu. Schon lange ist klar, welchen Anteil Hacker in Diensten des russischen Staats an dem überraschenden Wahlsieg Trumps hatten und wie sie einen Cyberwar führten, auf den die Weltmacht USA nicht vorbereitet war. Wie die US-Geheimdienste an ihre Informationen dazu kamen, wollen sie jedoch für sich behalten, um aktuelle und künftige Missionen nicht zu gefährden. Deswegen lassen sich ihre Behauptungen aber auch nur selten unabhängig überprüfen. Der Abzug des wertvollen Spions mit Zugang zum Kreml hat der New York Times zufolge unter anderem dazu geführt, dass die CIA "eigentlich blind" ist, wenn es russische Einflussnahmeversuche auf die Wahlen 2018 und die kommenden US-Präsidentschaftswahlen gehe.

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(mho)