Auch US-Regulierer schauen sich Amazons Händler-Plattform an

Nicht nur europäische, nun auch US-amerikanische Kartellwächter kümmern sich um Amazon.

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Auch US-Regulierer schauen sich Amazons Händler-Plattform an

(Bild: Amazon)

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Amazons Händler-Plattform Marketplace gerät nach Wettbewerbsermittlungen in Europa auch ins Blickfeld der US-Regulierer. Die US-Handelsaufsicht Federal Trade Commission befrage teilnehmende Händler, um festzustellen, ob Amazon Wettbewerber benachteilige, berichtete der Finanzdienst Bloomberg am Mittwoch. Die FTC-Vertreter wollten dabei unter anderem wissen, welcher Anteil ihres Geschäfts auf Marketplace entfalle, verglichen mit anderen Plattformen wie eBay. Das Interesse kann darauf hinweisen, dass offizielle Ermittlungen vorbereitet werden.

Auf dem Marketplace können Händler ihre Artikel über die Amazon-Website verkaufen und dabei bei Bedarf auch auf die Logistik-Infrastruktur des Konzerns zugreifen. Nach Firmenangaben stammen 58 Prozent des weltweit über Amazon erwirtschafteten Bruttowarenumsatzes von diesen Verkäufern. Manche dieser Unternehmen erwirtschafteten etwa 90 Prozent ihres Umsatzes über den Marketplace und seien daher von Amazon extrem abhängig, erläutert Bloomberg.

Amazon nimmt den Standpunkt ein, als Einzelhändler online wie offline mit anderen Einzelhändlern zu konkurrieren. So nehme das Unternehmen einen Marktanteil von 4 Prozent für sich ein. Als Konkurrent von anderen Online-Einzelhandelsunternehmen hat Amazon insgesamt einen Marktanteil von 40 Prozent, in manchen Produktkategorien wie E-Books ist er laut Bloomberg höher.

In Europa hatte die EU-Kommission im Juli eine Untersuchung zu Marketplace eingeleitet. Die Brüsseler Wettbewerbshüter gehen der Frage nach, ob Amazon als Betreiber Daten aus der Plattform nutzt, um sich gegenüber den Händlern einen unerlaubten Vorteil zu verschaffen. Zugleich hatte das Bundeskartellamt mit einer eigenen Untersuchung mehr Rechte für Händler auf der Plattform durchgesetzt. So wurden zum Beispiel Vorgaben zur Haftung bei defekten Produkten umformuliert, die bisher zulasten der Händler gingen. Es ging dabei nicht nur um "amazon.de", sondern um alle Online-Marktplätze des Unternehmens.

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In den USA sind IT-Unternehmen wie Google und Facebook nach Jahren einer bisher eher laschen Regulierung zuletzt stark ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten. Dabei gibt es auch eine politische Dimension: US-Präsident Donald Trump wirft Internet-Plattformen vor, konservative Meinungen zu unterdrücken und damit gegen seine Wiederwahl im Herbst 2020 zu arbeiten. Amazons Gründer und Chef Jeff Bezos wird von Trump regelmäßig angegriffen. Bezos gehört die Zeitung Washington Post, in der Trump oft kritisiert wird. (mit Material der dpa) / (anw)