Effiziente Gedankenspiele: BMW spart vorausschauend Energie
Mit EfficientDynamics hat BMW vorgemacht, dass Ideen aus der Hybridtechnik auch bei konventionellen Antrieben Sprit sparen können. Doch die Ingenieure denken noch weiter: Auch das Navigationssystem und Abstandssensoren könnten beim Sparen helfen
- sl
München, 23. Mai 2008 – Mit seiner EfficientDynamics-Stragegie hat BMW gezeigt, wie durch einige Maßnahmen wie Start-Stopp oder eine Energierückgewinnung in Schub- und Bremsphasen (Rekuperation) Energie gespart werden kann, ohne die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs zu beeinträchtigen. Wie bitte – Rekuperation ohne Hybridantrieb? Tatsächlich bringt das etwas, denn elektrische Verbraucher sorgen indirekt für Mehrverbrauch, weil der Motor die Batterie lädt. Wenn sie sich also auch beim Bremsen oder Ausrollen laden lässt, spart dies Kraftstoff, wenn auch nur auf indirektem Wege. Doch BMW denkt nun noch weiter: Wohl angeregt durch Gedankenspiele aus der Hybridentwicklung planen die Ingenieure ein „vorausschauendes Energiemanagement“, bei dem zum Beispiel Daten aus Navigationssystem, Verkehrsmeldungen und Abstandssensoren dabei helfen, das Fahrzeug optimal auf die jeweilige Situation einzustellen.
Gut vorbereitet ist halb gespart
Autofahrer sind schließlich auch nur Menschen – sie agieren situationsbedingt, erkennen eine Veränderung im Verkehrsumfeld, reagieren darauf und geben die Reaktion an das Fahrzeug weiter, sei es durch Bremsen, Gasgeben, Lenken usw. Effizienter wäre es allerdings, wenn das Fahrzeug vorausschauend aktiv werden würde. Der Wagen, so die Idee der BMW-Ingenieure, könnte auf ein Ereignis vorbereitet werden, um dann mit einem Maximum an Effizienz und Dynamik zu agieren.
Überholen oder nicht
Beispiel: Ein Fahrzeug fährt hinter einem Lkw auf einer Landstraße. Weil der Wagen deutlich langsamer ist als 100 km/h, ermittelt der Bordrechner eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Fahrer bald überholen möchte. Um die Situation zu erkennen, führt der Bordrechner die Daten verschiedener Sensoren zusammen. Eine solche „Sensorfusion“ könnte folgendermaßen aussehen: Dem Navigationssystem ist bekannt, dass man sich auf einer Landstraße befindet. Das Radarsystem des Abstandstempomaten erkennt darüber hinaus, dass man einem anderen Fahrzeug folgt. Über die Daten aus der Verkehrszeichen-Erkennung per Videokamera wird die zulässige Geschwindigkeitsdifferenz errechnet. Die Motorelektronik informiert das Auto darüber, ob die Kraft zum Überholen reicht, und Regensensor und ESP teilen schließlich dem elektronischen Großhirn mit, ob die Straße trocken und griffig ist.