Funktionsintegration beim ESP

Bosch hat mit dem Bau einer Variante des Bremsregelsystems ESP gestartet, bei dem Querbeschleungungs- und Drehratensensor in das Steuergerät integriert sind. Das erste Auto mit den neuen ESP ist der Seat Ibiza

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Von
  • Gernot Goppelt
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Stuttgart, 4. Juni 2008 – Noch steht es nicht endgültig fest, doch ist sehr wahrscheinlich, dass ab 2012 Neuwagen mit einem ESP ausgestattet sein müssen. Und nicht nur das: Nimmt man rollwiderstandsoptimierte Reifen, Reifendruckkontrolle und schärfere CO2-Grenzwerte hinzu, verwundert es nicht allzu sehr, das EU-Kommissar Günter Verheugen ab 2012 mit mindestens 2000 Euro Mehrkosten für neue Autos rechnet. Gerade Käufern von Kleinwagen würde das hart treffen. Ob diese Kosteneinschätzung stimmt, ist abzuwarten – die Automobilhersteller und -zulieferer haben wohl kaum ein Interesse daran, dass für Teile der Bevölkerung Neuwagen zum fast unerreichbaren Gut werden. Wenigstens einen Vorteil hat der Pflichteinbau von Sicherheitstechnik wie dem Elektronischen Stabilitätsprogramm ESP: Er führt zu höheren Stückzahlen und weniger Variantenvielfalt bei der Produktion der Autos.

Funktionsintegration beim ESP
Niedrigere Preise führen aber auch über die Integration von Funktionen in weniger Steuergeräte oder Module. So hat Bosch jetzt die Fertigung einer ESP-Variante gestartet, bei dem die Sensoren zur Messung der Drehrate und Querbeschleunigung erstmals in das Steuergerät integriert sind. Bislang wurden diese Sensoren in einem gemeinsamen Gehäuse separat im Fahrgastraum verbaut und über den Kabelbaum mit dem ESP-Anbausteuergerät verbunden. Laut Bosch reduziert diese Integration sowohl den Platzbedarf im Fahrzeug als auch den Montageaufwand des ESP-Gesamtsystems für den Automobilhersteller deutlich. Dem Ziel, ESP in jedem Auto zu haben, sei man damit einen großen Schritt näher gekommen. Der erste Serieneinsatz der neuen Technik erfolgt im neuen Seat Ibiza.

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Bosch hat die bislang separat verbauten Querbeschleunigungs- und Drehraten-Sensoren erstmals in das ESP-Steuergerät integriert. Dies reduziert Platzbedarf und Montageaufwand.

Unwirtlicher Motorraum
Das ESP-Steuergerät befindet sich bereits seit vielen Jahren im Motorraum – angebaut an das Hydraulikaggregat des Bremsregelsystems. Um nun die Sensoren im Steuergerät integrieren zu können, mussten die Ingenieure mehrere Herausforderungen meistern. So mussten sie zum Beispiel die Sensoren an die im Motorraum deutlich höheren Temperaturen anpassen. Außerdem musste verhindert werden, dass Vibrationen, die bei Eingriffen des Bremsregelsystems entstehen, das Sensorausgangssignal verfälschen. Ergebnis ist eine schwingungsgedämpfte und schwerpunktoptimierte Dreipunkthalterung des Hydraulikaggregats. Angenehmer Zusatzeffekt: Die vibrationsgeschützte Halterung stellt laut Bosch sicher, dass auch die Fahrt auf extrem schlechten Fahrbahnen keinerlei Einfluss auf die Funktion des ESP haben.