Grant for the Web: 100 Millionen Dollar für neue Online-Geschäftsmodelle

Es ist nicht leicht, Geld im Netz zu verdienen. Deshalb wollen Coil, Mozilla und Creative Commons neue Ideen fördern – mit insgesamt 100 Millionen US-Dollar.

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Grant for the Web: 100 Millionen Dollar für neue Online-Geschäftsmodelle
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Coil arbeitet an einem alternativen Finanzierungssystem fürs Internet. Nun hat sich die Firma aus San Francisco mit Mozilla und Creative Commons zusammengetan und das Programm "Grant for the Web" ins Leben gerufen. Es soll 20 Millionen US-Dollar pro Jahr für die kommenden fünf Jahre zur Verfügung stellen – insgesamt also 100 Millionen Dollar.

Dieses Geld ist dafür gedacht, Alternativen zur herkömmlichen Online-Werbung zu entwickeln. Denn es gibt im Netz zwar einen Haufen toller Inhalte, doch die Finanzierung bleibt weiterhin schwierig: Werbebanner werden weggefiltert und viele Nutzer wollen nichts oder nur wenig für Inhalte bezahlen. Es ist also eine echte Herausforderung, gutes Geld für gute Inhalte online einzunehmen.

Das Projekt "Grant for the Web" soll die Ökonomie des Internets verändern, schließlich sei dessen Geschäftsmodell kaputt. Finanziert und geleitet wird das Programm von Coil in Zusammenarbeit mit Mozilla und Creative Commons. Weitere Partner könnten in Zukunft folgen. Der mit 100 Millionen US-Dollar dotierte Fonds soll einzelne Personen, Projekte und Communitys fördern, die an einem neuen Standard für die Online-Zahlung arbeiten. Das alternative Ökosystem soll zugänglich, sicher und offen sein. Und das System soll ermöglichen, dass Kreative direkt für ihre Arbeit bezahlt werden.

Gedacht sind die 100 Millionen Dollar für Projekte, die es ermöglichen, dass sich Schöpfer von Online-Inhalten von Werbung lösen können. Ziel sei es zudem, mindestens 50 Prozent des Geldes an Organisationen auszuzahlen, die offene Lizenzen wie die von Creative Commons verwenden. Die Gesamtsumme soll in "kleine bis mittlere" Fördersummen gesplittet werden. Die Summen reichen von 1.000 bis 100.000 US-Dollar je Entwickler oder Team. Die Voraussetzungen für eine Bewerbung sind auf grantfortheweb.org aufgeführt. Die erste "formelle Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen" soll Anfang 2020 erfolgen.

Autoren, Programmierer, Musiker, Podcaster, App-Entwickler oder Journalisten haben es schwer, im Netz Geld zu verdienen. Dieser Ansicht ist auch Mark Surman, Geschäftsführer von Mozilla. Auch die Konsumenten verlieren, schließlich geben sie persönliche Daten preis, wenn sie durchs Netz surfen und von Werbe-Trackern verfolgt werden. Doch auf Werbung sind viele Angebote nun einmal angewiesen. Dieser Zustand ist kein guter, das Netz müsse auch ohne diesen "Überwachungskapitalismus" funktionieren, hofft Surman. Der "Grant for the Web" soll neue Visionen schaffen, "in denen Kreative und Konsumenten profitieren". Das Team hinter Creative Commons freue sich darauf, "neue und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, die sich mit den aktuellen Problemen des Webs befassen". (dbe)