Das "Cremeschnittchen" wird 60 Jahre alt
Im Jahr 2007 feiert Renault ein besonderes Jubiläum: Vor 60 Jahren kam der 4 CV erstmals auf den Markt. Der viertürige Kleinwagen mobilisierte Frankreich und ließ den Hersteller wieder aufleben
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München, 7. Mai 2007 – Im Jahr 2007 feiert Renault ein besonderes Jubiläum: Vor 60 Jahren kam der 4 CV erstmals auf den Markt. Blicken wir zurück ins Frankreich in der Mitte der 1940er-Jahre: Es fehlte an allem: Arbeitskräften, Rohstoffen, Geld. Auch Renault blieb von den Kriegsfolgen nicht verschont. Das Stammwerk Billancourt lag in Trümmern. Der französische Staat als neuer Eigentümer wollte das Unternehmen als reinen Nutzfahrzeugproduzenten weiterleben lassen. Doch der von der Regierung eingesetzte Firmenpräsident Pierre Lefaucheux hatte andere Pläne: Ein Kleinwagen, zu niedrigen Kosten in Massenproduktion gefertigt, sollte das Land mobilisieren und Renault wieder als Hersteller von Personenwagen etablieren.
„Katschewo“ und „Cremeschnittchen“
Das geeignete Fahrzeug dafür hatte Renault bereits in der Hinterhand: den Prototypen eines während des Zweiten Weltkriegs in aller Heimlichkeit konstruierten Heckmotormodells. Renault Chef Lefaucheux ließ das 4 CV (vier Steuer-PS) getaufte Automobil weiterentwickeln und stellte es im Oktober 1946 auf dem Pariser Automobilsalon aus. Die Öffentlichkeit fand schnell den Spitznamen „Katschewo“ (quatre Chevaux = vier Pferdestärken). Die cremegelbe Farbgebung der Vorserienwagen mit Lack aus den erbeuteten Beständen des ehemaligen deutschen Afrikakorps brachte ihm noch einen weiteren Namen ein: „Cremeschnittchen“.
Das "Cremeschnittchen" wird 60 Jahre alt (24 Bilder)

Renault 4 CV: Dieser Kleinwagen mobilisierte Frankreich
So groß wie der neue Twingo
Die viertürige Limousine war mit 3,61 Metern fast auf den Zentimeter so lang wie der kommende Renault Twingo. Sie bot vier Erwachsenen Platz und hatte einen akzeptablen Kofferraum. In Zeiten rationierten Kraftstoffs war der Verbrauch besonders wichtig: Der 17 PS starke und 760 Kubikzentimeter große Heckmotor benötigte nur sechs Liter Sprit pro 100 Kilometer. Die Kraftübertragung an die Hinterräder übernahm ein robustes Dreigang-Schaltgetriebe. Das Heckmotorprinzip ermöglichte eine gute Traktion auch auf den damals häufig noch unbefestigten und schlechten Straßen.