HTCs neuer Chef kommt von Orange

Der französische Manager Yves Maitre übernimmt das Ruder beim taiwanischen Elektronikhersteller. HTC setzt seine Hoffnungen in VR und 5G.

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HTCs neuer Chef kommt von Orange

Cher Wang übergibt bei HTC das Ruder an Yves Maitre,

(Bild: HTC)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Volker Briegleb

Der taiwanische Elektronikkonzern HTC hat einen neuen Chef: Der Franzose Yves Maitre übernimmt den Posten des CEO von Cher Wang, die Vorsitzende des Verwaltungsrats bleibt. Der neue HTC-Boss hat zuvor 14 Jahre beim französischen Telecom-Riesen Orange gearbeitet, zuletzt war er dort für das Partnergeschäft und Endgeräte verantwortlich. "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Leitung von HTC für den nächsten Abschnitt unserer Reise an eine starke Führungspersönlichkeit zu übergeben", sagte Wang laut einer Mitteilung des Unternehmens.

Wang hatte den Chefposten 2015 von Mitgründer Peter Chou übernommen, nachdem HTC immer weniger Smartphones verkaufen konnte. Die Managerin trennte sich schließlich von einem Großteil der Smartphone-Sparte, den Google übernahm. Unter ihrer Führung hat sich HTC auf Virtual Reality und Extended Reality (VR/XR) sowie damit verbundene Dienste konzentriert. Hier hat das Unternehmen professionelle Anwendungen in der Industrie im Visier. Beim Verbraucher konnte sich HTC mit VR-Geräten noch nicht durchsetzen.

Der HTC 5G Hub ist einer der ersten Mobilfunk-Hotspots mit 5G-Modem.

(Bild: HTC)

Zuletzt hat HTC einen 5G-Hub für zu Hause oder unterwegs auf den Markt gebracht, der unter anderem bei der Telekom erhältlich ist. Der kleine Android-Kasten mit Touch-Display verbindet andere Geräte im Haushalt oder Büro via WLAN oder Kabel mit einem 5G-Mobilfunknetz. Die nächste Mobilfunkgeneration 5G ist ein weiteres Standbein, auf dem HTC seine Zukunft aufbauen will.

Maitre mit seinen einschlägigen Erfahrungen in der Telekommunikations-Branche passt gut zu HTCs Zukunftsplänen. "Ich glaube fest daran, dass Yves der Richtige ist, um HTC zu seinem vollen Potenzial zu führen", sagte Wang. Auf den neuen CEO wartet eine große Aufgabe, für die er angesichts der anhaltenden Verluste des Unternehmens nicht allzu viel Zeit hat.

Im zweiten Quartal 2019 verzeichnete das Unternehmen einen Nettoverlust von 2,3 Milliarden Taiwan-Dollar (rund 67 Millionen Euro) bei einem Umsatz von 2,8 Milliarden TWD. Für die gleiche Periode im Vorjahr steht ein Verlust von 2,1 Milliarden TWD bei Umsätzen in Höhe von 6,8 Milliarden TWD zu Buche.

HTC, ein einstiger Auftragshersteller, gehörte zu den ersten Anbietern von Android-Smartphones. 2011 war HTC sogar zeitweise der größte Anbieter von Smartphones im US-Markt, dann setzte unter dem Konkurrenzdruck von Samsungs Galaxy-Geräten und Apples iPhone sowie neuen chinesischen Herausforderern die Talfahrt ein. Zuletzt war die Konkurrenz von Herstellern wie Huawei, Lenovo, ZTE und Xiaomi immer stärker geworden. (vbr)