Riesiges Datenleck in Ecuador: Erste Festnahmen und neue Details

Ein riesiges Datenleck kompromittierte fast alle Ecuadorianer. Und die offenbar dafür verantwortliche Firma hätte die Daten gar nicht besitzen dürfen.

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Datenleck in Ecuador: Erste Festnahmen und neue Details

Guayaquil in Ecuador

(Bild: Jess Kraft/Shutterstock.com)

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Im Zuge der Ermittlungen zu einem riesigen Daten-Leak in Ecuador hat die zuständige Staatsanwaltschaft zwei Vertreter des offenbar verantwortlichen Unternehmens Novaestrat vor Ort vorübergehend festgenommen. Außerdem wurden die Geschäftsräume und eine Wohnung durchsucht, berichtet die Zeitung El Comercio. Insgesamt seien fünf Computer, sowie weitere Geräte und Dokumente beschlagnahmt worden. Außerdem hätten die Ermittler mitgeteilt, dass sie davon ausgehen, dass die Daten von mindestens sechs öffentlichen Einrichtungen gestohlen oder auf illegalen Wegen erworben worden seien.

Am Montag hatten Sicherheitsforscher öffentlich gemacht, dass durch eine unsachgemäß konfigurierte Datenbank zahlreiche vertrauliche persönliche Daten von nahezu allen Einwohnern Ecuadors frei im Internet zugänglich waren – darunter viele Kinder, der Präsident und Wikileaks-Gründer Julian Assange. Auf einem Elasticsearch-Server waren demnach rund 20,8 Millionen Datensätze online abrufbar – ein Passwort habe es nicht gegeben. Die Datensätze enthüllen demnach persönliche Informationen der Einwohner samt Familienverhältnissen und Verwandtschaftsbeziehungen, Einwohnermeldedaten, Finanzdaten, Informationen zum Arbeitsplatz sowie zu angemeldeten Fahrzeugen.

Vertreter des Ministeriums für Telekommunikation und Informationssicherheit teilten laut ZDnet inzwischen mit, dass Novaestrat nicht im Besitz der Daten hätte sein dürfen. Gleichzeitig sei aber versichert worden, dass das Unternehmen keine vom Staat betriebenen Server gehackt habe. Es bestehe der Verdacht, dass Novaestrat unter der vorigen Regierung an die Daten gelangt sei, als es mehrere Regierungsaufträge erhalten habe. In dem südamerikanischen Land soll nun ein neues Datenschutzgesetz vorangetrieben werden, berichten die Medien übereinstimmend. (mho)