Chipfertigung: China fertigt ersten eigenen DRAM in großen Mengen

In seinem Streben nach Unabhängigkeit produziert China ersten Arbeitsspeicher mit moderner Technik.

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Chipfertigung: China fertigt ersten eigenen DRAM in großen Mengen

CXMTs Produktionsanlage im chinesischen Hefei.

(Bild: CXMT)

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ChangXin Memory Technologies (CXMT) verkündet den Produktionsstart von eigenen DRAM-Chips in China. Umgerechnet rund 21,1 Milliarden US-Dollar sollen in die Entwicklung der DRAM-Chips und den Aufbau einer neuen Produktionsstätte in Hefei geflossen sein, hieß es auf der 2019 World Manufacturing Convention. CXMT wird von der chinesischen Regierung gefördert und soll das Land unabhängiger von externen Zulieferern machen.

Bisher teilen sich größtenteils die beiden südkoreanischen Unternehmen Samsung und SK Hynix sowie der US-amerikanische Hersteller Micron den DRAM-Markt auf – chinesische Firmen lieferten bislang keine nennenswerten Stückzahlen. Die 8-Gigabit-Speicherbausteine laufen in einem Prozess der 10-Nanometer-Klasse vom Fließband – die Angabe beinhaltet alles von 10 bis 19 nm. Verschiedene Medien berichten konkret von einem 18-nm-Prozess bei CXMT. Die Konkurrenz wechselte unlängst auf 12- und 16-nm-Technik, sodass noch ein kleiner Vorteil vorhanden wäre. Unter anderem 32 GByte große DDR4-UDIMMs sind mit den aktuellen Fertigungsprozessen verfügbar.

Bis zum Jahresende möchte CXMT 120.000 300-mm-Wafer pro Monat belichten und befände sich damit auf dem Niveau großer Fertigungsanlagen von Samsung und SK Hynix, die in Summe allerdings eine größere Produktionskapazität aufweisen.

Die Speicherbausteine sollen zunächst als LPDDR4-RAM in chinesischen Smartphones landen. Wenn Huawei, Xiaomi und Co. weniger Chips bei den etablierten Größen einkaufen, könnte das künftig Einfluss auf die globalen Speicherpreise haben. In Zukunft möchte China auch bei Server-Systemen unabhängiger werden.

CXMT firmierte früher unter dem Namen Innotron Memory und hat den DRAM öffentlichen Informationen zufolge komplett selbst entwickelt. Daneben gibt es Xi'an UniIC Semiconductors, die Technik von Infineon und Qimonda verwenden, Fujian Jinhua alias JICC und Ziguang. Die USA – Heimat von Micron – hatten den Betrieb von JICC durch Exportbeschränkungen zum Jahresanfang stark behindert. (mma)