Bootloader auf 3D-Drucker Creality Ender 3 installieren

Der 3D-Drucker-Bausatz Ender 3 erfreut sich steigender Beliebtheit, kommt aber mit Sicherheitsschwächen in der Firmware: Wir zeigen, wie Sie nachbessern.

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Creality Ender 3
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Heinz Behling
Inhaltsverzeichnis

Ein Preis von knapp 180 Euro, die stabile Metallbauweise und eine gute Druckqualität sind Attribute, die den 3D-Drucker-Bausatz Creality Ender 3 auszeichnen. Das klingt nach dem idealen Einsteigergerät, und in der Tat ist der Ender dort weit verbreitet.

Er hat jedoch auch einige Schwächen. So fehlen der Firmware wichtige Funktionen. Sie erkennt zum Beispiel nicht, ob sich wegen eines vom Druckkopf gelösten Temperatursensors dessen gemeldete Temperatur trotz permanent eingeschalteter Heizung nicht mehr erhöht oder sogar sinkt. Folge: Die tatsächliche Kopftemperatur steigt immer weiter an. Das kann zu einem Brand führen, vor allem, da 3D-Drucker wegen langer Druckzeiten nur selten permanent vom Benutzer beobachtet werden.

Ein andere Firmware, wie etwa das für viele Druckertypen erhältliche Marlin, würde in solch einem Fall sämtliche Heizungen abschalten, eine Fehlermeldung ausgeben und so einen Brand verhindern. Nur durch einen Geräte-Reset ließe es sich zur Weiterarbeit überreden. Daneben enthält es auch noch etliche andere Funktionen, etwa zur automatischen Druckbetteinstellung mittels Sensor, die der Creality-Firmware fehlen.

Die Thermal Protection von Marlin kann Brände verhindern.

Um eine neue Firmware in der Drucker-Elektronik zu installieren, muss diese jedoch einen Bootloader besitzen. Genau dieser Loader fehlt aber dem Ender. Sie bemerken dies im Normalfall nicht, denn die kleine Software ist für den Druckbetrieb nicht notwendig, sondern nimmt nur die von einem an der USB-Buchse angeschlossenen Computer gesendete Firmware entgegen und legt sie im nicht flüchtigen Programmspeicher des Druckers ab. Der Bootloader lässt sich aber nachträglich installieren. Machen Sie dies aber nur, wenn Sie anschließend auch eine andere Firmware installieren möchten. Denn die bisherige wird dadurch gelöscht!

Sie brauchen einen Computer mit installierter Arduino-IDE sowie einen Programmer. Der Bootloader lässt sich nämlich nicht über die USB-Verbindung zum Drucker übertragen, er nimmt ihn nur über die interne Programmierschnittstelle (ISP-Header) an. Der Programmer ist das Interface, das diesen Header mit der USB-Buchse des Computers verbindet. Wir verwenden hier einen preiswerten USBASP-Programmer. Sie können auch einen Arduino Uno und sogar den Einplatinenrechner Raspberry Pi dazu verwenden. Beide müssen Sie aber erst mit der notwendigen Software ausstatten. Mit dem hier gezeigten Interface ist es wesentlich einfacher. Nebenbei können Sie damit auch Bootloader auf andere Mikrocontroller-Boards übertragen, beispielsweise auf die häufig ohne Loader aus China importierten Billig-Arduino-Nachbauten.

Mit einem USB-Programmer kann der Bootloader direkt auf die ISP-Schnittstelle des Druckers übertragen werden.