E-Reader Kindle jetzt auch als Kids Edition

Erstmals bringt Amazon einen Kindle speziell für Kinder auf den deutschen Markt. Er bietet passende Inhalte und eine "Sorglos"-Garantie.

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Großer Teddybär sitzt vor 4 Kindles mit bunten Hüllen

Jede Menge Lesestoff

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Amazons E-Reader Kindle kann ab sofort auch als Kids Edition bestellt werden, ausgeliefert wird ab 30. Oktober. Die Hardware unterscheidet sich nicht von der normalen Version für Erwachsene. Der mit 110 Euro etwas höhere Preis bringt zusätzlich ein Jahresabo Freetime Unlimited, eine bunte Hülle sowie eine zweijährige "Sorglos"-Garantie.

Kindle Kids Edition mit bunten Hüllen

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Sorglos bedeutet hier: Sollte dem Gerät in den zwei Jahren ab Kauf etwas widerfahren, bekommt der Käufer ein neues zugeschickt. Das gilt laut Amazon sogar dann, wenn ein Kind das Gerät in einem Tobsuchtsanfall an die Wand gepfeffert hat. Das Wrack muss allerdings an Amazon geschickt werden.

Freetime Unlimited ist Amazons werbefreie Bibliothek altersgerechter Bücher, Hörbücher, Videos, Lern-Apps und Spiele ohne In-App-Kauffunktion und ohne Links zu Sozialen Netzen. Zielgruppe sind Drei- bis Zwölfjährige. Für sie hat Amazon außerdem eine Kids Edition seines neuen Tablets Fire HD10 für 200 Euro konzipiert.

heise online traf Kurt Beidler, der bei Amazon für dessen Kinder-Produkte zuständig ist, in Seattle. Er hält ein neues Fire HD10 und einen Kindle, jeweils in Kids Edition.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Leider versperrt Amazon den Kids-Editionen die Möglichkeit, E-Bücher bei Büchereien auszuleihen. Und nicht alles funktioniert auf allen Geräten: Kindle-Geräte sind auf Energieeffizienz getrimmt, um wochenlang mit einer Akkuladung auszukommen. Ein entsprechend optimierter Prozessor und ein E-Ink-Bildschirm in Graustufen, dessen Bild sich nur langsam verändert, erlauben weder Videos noch Apps. Fotobücher haben auch wenig Sinn, weshalb Amazon sie nicht für Kindle aufbereitet hat.

Mit einem "Freetime" genannten Portfolio an Einstellungen können Eltern für jedes Nutzerkonto die passende Altersgruppe bestimmen, Schlafenszeiten festlegen, zu denen die Geräte dann nicht funktionieren, und in die tatsächliche Nutzung Einblick nehmen. Außerdem können getrennte Nutzungslimits je nach Medium, etwa für Videos, Bücher und Spiele, eingestellt werden. Mit Freetime kann also Freetime Unlimited limitiert werden. Alles klar?

Amazon bestimmt, welche Inhalte es für welche Altersgruppen freigibt. Dabei muss der Konzern einen grundsätzlichen Widerspruch ausbalancieren: Kinder fordern tendenziell mehr, als Eltern erlauben wollen. Dieser Ausgleich sei eine seiner größten Herausforderungen, hat Kurt Beidler heise online in Seattle verraten. Beidler leitet Amazons Abteilung für hauseigene Kinder- und Familienprodukte.

Ein Gerät, das nur nach konservativen Kriterien ausgewählte Lerninhalte bietet, würde sich zwar gut verkaufen, dann aber kaum genutzt herumliegen. Amazon sei intensive Inanspruchnahme wichtiger, als ein paar Geräte mehr zu verkaufen. Deswegen können Eltern die "Kids Edition"-Geräte auch in der Normalvariante booten lassen: Kinder sollen nicht auf andere Systeme umsteigen müssen, wenn sie Teenager werden. (ds)