SAP: Das Cloud-Geschäft boomt

Parallel zum Rücktritt des Vorstandschefs Bill McDermott legte SAP Zahlen für das dritte Geschäftsquartal vor - Umsatz und Gewinn stiegen überraschend stark.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
SAP: Das Cloud-Geschäft boomt

(Bild: nitpicker/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Der seit 2010 amtierende SAP-Vorstandschef Bill McDermott tritt überraschend zurück – und gleichzeitig stellt SAP Zahlen zum dritten Quartal vor, die sich sehen lassen können. Umsatz und Gewinn kletterten unerwartet kräftig, nachdem SAP im Vorquartal noch den Handelsstreit zwischen den USA und China zu spüren bekommen hatte. Den Umsatz steigerte der Konzern im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 6,79 Milliarden Euro, netto blieben mit 1,26 Milliarden Euro 30 Prozent mehr Gewinn übrig.

Laut dem Geschäftsbericht steuerte im Tagesgeschäft auch das Cloudgeschäft spürbar mehr Gewinn bei. Insgesamt brachte das Cloud-Geschäft 1,79 Milliarden Euro Umsatz, eine Steigerung um 37 Prozent. Der Umsatz mit Softwarelizenzen und -support betrug 3,84 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 4 Prozent.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg insgesamt um 20 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Das war deutlich mehr als Analysten erwartet hatten, die operative Marge lag mit 30,6 Prozent überraschend hoch. Finanzchef Luka Mucic führte das unter anderem auf Kostensenkungen und andere Effizienzmaßnahmen zurück. Die Finanzprognosen für das laufende und die kommenden Jahre bestätigte das Management.

Noch im Januar hatte McDermott einen weiteren großen Konzernumbau angestoßen. Das Unternehmen streicht bis zu 4400 Stellen in Bereichen, die laut dem Management keine große Zukunft haben. Zum Abschluss des dritten Quartals beschäftigte SAP 99.710 Menschen, das waren 5 Prozent mehr als zum Ende des gleichen Vorjahresquartals. SAP will parallel zum Stellenabbau in nicht zukunftsträchtigen Sparten in vielversprechenden Bereichen wie Künstlicher Intelligenz Stellen schaffen. Im ersten Halbjahr hatte das Umbauprogramm unter anderem wegen Abfindungen gut eine Milliarde Euro gekostet.

Wie der Konzern in den kommenden fünf Jahren seine Marge kontinuierlich steigern will, muss nun das neue Führungsduo aus Jennifer Morgan und Christian Klein den Investoren Mitte November darlegen. Die Erwartungen sind groß: Im April gab der aktivistische und in vielen Chefetagen wenig willkommene US-Investor Paul Singer an, sich mit seinem Hedgefonds Elliott im großen Stil bei SAP eingekauft zu haben und Anteile im Wert von 1,2 Milliarden Euro zu halten. (jk)