Neuer IT-Vorstand der Deutschen Bank setzt auf Standards

Der neue IT-Vorstand der Deutschen Bank ändert die Strategie des Unternehmens. Er setzt auf Standards und agile Zusammenarbeit.

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Neuer IT-Vorstand der Deutschen Bank setzt auf Standards

(Bild: NIKCOA/Shutterstock.com)

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Mit Bernd Leukert hat die Deutsche Bank einen neuen IT-Vorstand bekommen, der einen weitreichenden Umbau des Unternehmens ankündigt. Bisher habe es laut dem ehemaligen SAP-Vorstand zu viel Spielraum gegeben, wie etwas entwickelt wurde. Dabei habe man zu wenig auf Standards und eine "konzernweit einheitliche Architektur" geachtet, heißt es in einem Brief, der im Intranet der Deutschen Bank veröffentlicht wurde.

Das Schreiben liegt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor. Sie zitiert: "Mit unserer Technologiestrategie werden wir unsere Geschäftsbereiche darin bestärken, zu entscheiden 'was' entwickelt wird." Ziel sei nun eine "Vereinheitlichung und Vereinfachung". Anwendungen sollen abgeschaltet, für Auslagerungen in die Cloud Voraussetzungen durch Investitionen in die IT geschaffen werden. Trotz Kostensenkungsdruck werde man langfristig planen und budgetieren – und "auf weniger Themen konzentrieren, die jedoch für unsere Bank von höchster Priorität sind." Um seine Ziele zu erreichen setzt Leukert auf interne IT-Experten, um die "Entwicklungskompetenz" zu erhöhen. Produktverantwortliche und Technologieexperten sollen "agil" in Teams zusammenarbeiten.

Im vergangenen Jahr hat es bei den deutschen Banken insgesamt 300 IT-Ausfälle gegeben. Sogenannte Zahlungssicherheitsvorfälle müssen an die Bankenaufsicht Bafin gemeldet werden. Bei der Deutschen Bank hat es im Mai eine Software-Panne bei Geldtransfer-Überprüfungen gegeben, im Juli kam es zu weitläufigen Störungen beim Onlinebanking und an Geldautomaten. Kurz darauf hatten Kunden der Commerzbank und Deutschen Kreditbank stundenlang keinen Online-Zugang zu ihren Konten.

Die vormalige IT-Chefin der Deutschen Bank, Kim Hammonds, hatte harsche Kritik an ihrem Arbeitgeber geübt. Sie bezeichnete die Bank als "das dysfunktionalste Unternehmen", für das sie je gearbeitet hat. Der frühere Deutsche-Bank-Chef, John Cryan, hatte die IT zuvor auch schon als "lausig" beschrieben. Ein neuer Verantwortlicher für die problematische IT musste her. (emw)