Deliver us the Moon durchgespielt: Mann im Mond

Hübsch, clever, aber viel zu kurz – Deliver Us The Moon schickt die Spieler auf eine spannende Reise zum Mond.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 33 Kommentare lesen
Deliver us the Moon durchgespielt: Mann im Mond

(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Müller

Das war ein Raketenstart mit Hindernissen: Nachdem Deliver Us The Moon zur Ankündigung 2016 für viel Aufmerksamkeit sorgte, lief es im Early-Access nicht so rund. Zu kurz, zu unfertig waren die Kritikpunkte. Kurz vor dem Start brach Entwickler KeokeN den Countdown ab und nahm das Spiel aus dem Verkauf. Nun ist es endlich zusammen mit Publisher Wired erschienen: etwas größer, mit einem richtigen Ende einer deutschen Version, in der Youtuber Erik "Gronkh" Range der Hauptfigur seine Stimme leiht.

Das Spiel entwirft ein brisantes Zukunftsszenario: Anfang 2030 sind die Energiereserven der Erde erschöpft. Hoffnung verspricht aber ein Isotop namens Helium 3, das auf dem Mond in großen Mengen vorhanden ist. Als Jahre später plötzlich der Kontakt zur Mondstation abbricht und der Nachschub versiegt, droht der Untergang der Menschheit. Mit der letzten Rakete schicken die Überlebenden einen Astronauten auf den Mond, um das Geheimnis zu lüften und die Energieübertragung zu reparieren.

Deliver us the Moon angespielt (5 Bilder)

In Deliver Us The Moon geht es auch mal mit dem Buggy quer über die karge Mondlandschaft. (Bild: heise online)

In einem Mix aus Walking-Sim und Knobelspiel hüpft und schwebt der Astronaut durch Raumstationen, rast mit dem Buggy über den Mond, repariert die Lebenserhaltungssysteme und steuert große Radaranlagen. Manchmal muss er dazu Schalterrätsel lösen, durch Weltraumtrümmer fliegen oder ein paar tödlichen Wachrobotern ausweichen. Oft geschieht das unter Zeitdruck, denn der Sauerstoff ist knapp. Mit dabei ist immer eine kleine Drohne, die für den Astronauten Abkürzungen sucht oder ein paar Schalter aktiviert. Komplex oder frustrierend wird es selten – die Entwickler konzentrieren sich auf das Wesentliche und verzichten auf jeden Schnörkel.

In der kurzen Spielzeit von rund sechs Stunden bieten die Entwickler viel Abwechslung. Ständig variieren leichte Rätselaufgaben mit ein paar Geschicklichkeitstests. Daneben sammelt der Astronaut Tonaufnahmen, die eine düstere Geschichte über Verrat und Machtbesessenheit erzählen. Leider rückt das Szenario über Rohstoffknappheit und Ausbeutung schnell in den Hintergrund – schade.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Sehr gelungen ist dagegen die visuelle Umsetzung, die mit Licht- und Schattenspielen das Mondabenteuer stimmig untermalt. Zwar bietet das Spiel nicht das große Effektespektakel anderer Weltraumspiele, aber wenn unser Astronaut sich durch die dunklen Gänge der Raumstation schleicht oder einfach nur aus der Aussichtskuppel die paar Sonnenstrahlen bewundert, die hinter einem Hügel hervorstechen und die karge Mondlandschaft bestrahlen, dann passt das besser zu diesem ruhigen und einsamen Mondabenteuer als jede noch so spektakuläre Explosion.

Warum ist es denn schon vorbei? Deliver Us the Moon verfliegt wie im Flug, am Ende werden nicht einmal alle Fragen geklärt. Man könnte auch darüber meckern, dass Entwickler KeokeN das Genre nicht neu erfindet und allseits bekannte Spielelemente nur variiert. Diese sind aber so abwechslungsreich arrangiert, dass kaum Langeweile aufkommt. Zusammen mit der Stilvollen visuellen Umsetzung entsteht so ein kurzweiliger Mondausflug, der nach einigem Hickhack in der Entwicklung sicher gelandet ist.

Deliver Us The Moon ist am 10. Oktober als Download für Windows erschienen und kostet ca. 25 Euro. Versionen für PS4 und Xbox One sollen 2020 folgen. USK 12. (dahe)