Bundesumweltministerin will schnelle Abschaltung des Schweizer AKW Beznau

Dass Schweizer AKW nicht nur 50 Jahre, sondern sogar 60 Jahre und länger laufen sollen, sieht das Umweltministerium als fatale Fehlentwicklung an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 479 Kommentare lesen
Bundesumweltministerin will schnelle Abschaltung des Schweizer AKW Beznau

AKW Beznau

(Bild: ensi.ch)

Lesezeit: 2 Min.

Das Bundesumweltministerium setzt sich dafür ein, dass das Schweizer AKW Beznau schnell abgeschaltet wird. Es hat sich daher mit einem Schreiben an die Schweizer Bundesrätin für Umwelt Simonetta Sommaruga gewandt. Das Ministerium fordert auch, dass die übrigen Schweizer AKW so schnell wie möglich ihren Leistungsbetrieb einstellen.

"Das Schweizer AKW Beznau ist 50 Jahre alt und soll nach dem Willen des Betreibers noch mindestens zehn weitere Jahre in Betrieb bleiben", heißt es in einer Mitteilung des Bundesumweltministeriums. Laufzeiten von 60 Jahren würden zudem auch für die Atomkraftwerke in Gösgen und Leibstadt diskutiert, sodass das letzte Schweizer Atomkraftwerk erst im Jahre 2044 vom Netz gehen würde.

"Dass die Schweizer Atomkraftwerke in Beznau, Gösgen und Leibstadt nach dem Willen der Betreiber nicht nur 50 Jahre, sondern sogar 60 Jahre und länger laufen sollen, ist eine fatale Fehlentwicklung", sagt die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter. Die Schweiz müsse bei Entscheidungen über längere Laufzeiten ihrer Atomkraftwerke die Bevölkerung ihrer Nachbarstaaten einbeziehen

Weltweit wurden die meisten Atomkraftwerke bei Inbetriebnahme für eine Laufzeit von bis zu 40 Jahren ausgelegt, schildert das Ministerium. Für den Ausstiegsbeschluss in Deutschland wurde eine Regellaufzeit von 32 Jahren zugrundegelegt. Die Schweiz habe 2017 ein Neubauverbot für Atomkraftwerke beschlossen. Die Änderung des Kernenergiegesetzes habe jedoch keinen Einfluss auf die Laufzeiten der bestehenden Atomkraftwerke in der Schweiz, diese seien grundsätzlich unbefristet, erläutert das Bundesumweltministerium.

Die Atomkraftwerke Beznau (Inbetriebnahme von Block 1: 1969, Block 2: 1971), das 10 km von der deutschen Grenze entfernt liegt, Gösgen (1979) und Leibstadt (1984) dürfen daher grundsätzlich so lange betrieben werden, wie die zuständigen Behörden sie als sicher einstufen. Das AKW Mühleberg (1971/72) soll am 20. Dezember 2019 vom Netz genommen werden. Für die restlichen vier Reaktorblöcke gehen die Behörden davon aus, dass die Betreiber mit Laufzeiten von 60 Jahren planen. Dies würde Abschaltdaten zwischen 2029 (Beznau-1) und 2044 (Leibstadt) bedeuten.

Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)

Seit März 1984 ist Block C des AKW im bayerischen Gundremmingen in Betrieb. Block A war von 1967 bis 1977 in Betrieb. Der 1984 ans Netz gegangene Block B wurde am 31. Dezember 2017 abgeschaltet, Block C – ebenfalls 1984 in Betrieb genommen – folgte Ende 2021. (Bild: kkw-gundremmingen.de)

(anw)