Office bei Edeka: Microsoft leitet rechtliche Schritte gegen Lizengo ein

Microsoft geht gegen Lizengo vor: Die von dem Anbieter vertriebenen Product Keys führen nach China und Bulgarien, sagt der Hersteller.

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Office-Lizenzen bei Edeka: Microsoft verklagt Lizengo

Die Zentrale von Microsoft Deutschland

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Microsoft hat eigenen Angaben zufolge rechtliche Schritte gegen das Unternehmen Lizengo eingeleitet, das über die Lebensmittelhandelskette Edeka Lizenzen für Office-Programme und Windows vertreibt. Der US-Softwarehersteller sagt, dass einige der von Lizengo für die Installation der Software verteilten Aktivierungsschlüssel im Zusammenhang mit Lizenzen stehen, die in Deutschland nicht vertrieben werden dürften.

Die Software bei Edeka ist verdächtig billig. Microsoft zufolge ergab die Überprüfung einiger Product Keys, die Lizengo im Einzelhandel und online als "Software-Karten" ausgeliefert hat, dass diese bereits an "Vorerwerber übermittelt und teilweise schon zur Aktivierung von Microsoft-Computerprogrammen verwendet wurden, bevor der Vertrieb der Produktschlüssel durch Lizengo erfolgte", wie ein Sprecher auf Nachfrage von heise online erklärte. "Liegen Preise deutlich unter den unverbindlichen Preisempfehlungen von Microsoft oder den gängigen Angeboten lizenzierter Partner, sollten Kunden skeptisch sein."

Ein funktionierender Product Key ist nicht gleichbedeutend mit einer gültigen Lizenz. Die Produktschlüssel dienen lediglich dazu, dass ein lizenzierter Nutzer das Computerprogramm installieren und aktivieren kann. Laut Microsoft kann ein solcher Produktschlüssel dazu führen, dass ein Programm technisch funktioniert – auch wenn keine Lizenz vorliegt. Der Anwender ist ohne Lizenz zur Nutzung nicht berechtigt. Von einem Schlüssel kann man allerdings auch nicht auf eine Lizenz schließen. Sie können gemeinsam ausgeliefert werden, der Schlüssel aber auch zum Einsatz kommen, um andere Lizenzen freizuschalten.

Microsoft hat einige der Lizengo-Software-Karten mit dem Produktidentifikationsdienst (PID) geprüft. Dabei sind den Angaben des Unternehmens zufolge Schlüssel aufgetaucht, die für chinesische OEM-Lizenzen vorgesehen waren. Andere Lizenzverträge seien auf Universitäten ausgestellt worden, etwa in Bulgarien, und dürften dann nur in diesem Rahmen verwendet werden. Ein Vertrag läuft auf eine Universität in Dänemark, die laut Microsoft sagt, diesen überhaupt nicht abgeschlossen zu haben. Ein damit ausgelieferter Product Key wurde 30 Mal zur Freischaltung vergeben – unter anderem an Heise Medien, die ihn zu Testzwecken der c't-Redaktion erwarb. Wie dieser Product Key in Umlauf geriet, ist unklar. Lizengo beteuert, alle Lizenzen aus von Microsoft zertifizierten Quellen bezogen zu haben. (emw)