Majestic wieder online
Ein Teil der Spielebranche, die nach den Terrorangriffen auf die USA Projekte auf Eis gelegt hatte, kehrt zum Alltag zurĂĽck.
Die Pietätsfrist war recht kurz: Nachdem die US-Unterhaltungsindustrie nach den Terrorangriffen auf die USA zunächst zahlreiche Projekte verschoben oder auf Eis gelegt hatte, scheinen Teile der Spielebranche nun wieder umzuschalten.
So hat Electronic Arts seinen Online-Reality-Thriller Majestic wieder freigeschaltet. In diesem Spiel ist der Spieler einer Verschwörung auf der Spur, die er mit Hilfe von E-Mail, Fax und Telefon aufzuspüren versucht. Zur Markteinführung warb EA damit, dass das Spiel gewissermaßen in die Realität eindringt – der Spieler erhält beispielsweise mysteriöse Faxe und Telefonanrufe, die ihn zum Studium bestimmter Webseiten auffordern. Um das Spiel atmosphärisch besonders dicht zu gestalten, kreierte EA Dutzende von gefälschten Websites und richtete rund 200 Telefonnummern in den USA ein. Damit von den Ereignissen traumatisierte Online Spieler jetzt nicht von Majestic überrollt wird, wird das Spiel aber nicht automatisch neu gestartet. Nach Auskunft von EA hat man das Spiel so konfiguriert, dass registrierte Gamer selbst entscheiden können, wann sie wieder in das Onlinespiel einsteigen wollen.
Auch der Spiele-Entwickler id Software – bekannt unter anderem durch den in Deutschland indizierten Ego-Shooter Quake – will sich offenbar nicht länger zurückhalten: Anfang der Woche veröffentlichte id eine Mehrspielerdemo des Nachfolgers von Castle Wolfenstein. Return to Castle Wolfenstein versetzt den Spieler in die Zeit während des Zweiten Weltkrieges. Er steuert den Army Ranger B.J. Blazkowicz, der vom "Office of Secret Actions (OSA)" rekrutiert wurde, um Nazi-Experimente stoppen. Das Unternehmen Activision, das die Fortsetzung des umstrittenen Urvaters aller Ego-Shooter verteiben wird, findet die Veröffentlichung nicht problemtisch. Sprecher Bernd Reinhartz beschäftigt vielmehr eine drohende Indizierung in Deutschland durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS). Diese hatte in der Vergangenheit viele themenverwandte Spiele wie Wolfenstein, die Doom- und Quake-Serie sowie zuletzt Quake 3 in Deutschland indiziert. (wst)