Zuckerberg verteidigt umstrittene Digitalwährung Libra im US-Kongress

Mark Zuckerberg muss wieder US-Abgeordneten Antwort stehen. Diesmal geht es um das Digitalgeld Libra. Dem Facebook-Chef weht scharfer Gegenwind um die Nase.

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Zuckerberg verteidigt umstrittene Digitalwährung Libra im US-Kongress

Mark Zuckerberg in der Anhörung.

(Bild: Financial Services Committee auf Youtube)

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Von
  • dpa

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat bekräftigt, dass die umstrittene Digitalwährung Libra erst an den Start gehen soll, wenn alle Bedenken von Regulierern ausgeräumt wurden. Zugleich zeigte er am Mittwoch in einer Anhörung im US-Kongress Verständnis dafür, dass Facebook nach Skandalen und Kritik der vergangenen Jahre einen schweren Stand als Urheber des Projekts hat. "Wir haben in den vergangenen Jahren viele Probleme gehabt. Und ich bin sicher, Leute wünschen sich, dass irgendjemand anderes mit der Idee kommt, nur nicht Facebook", erklärte Zuckerberg.

Libra soll nach Facebooks Vorstellungen zunächst vor allem für Geldüberweisungen über Ländergrenzen hinweg zum Einsatz kommen, mit der Zeit aber auch zum Bezahlen von Einkäufen. Die Idee ist, dass Libra mit etablierten Währungen wie Euro oder Dollar erworben werden kann. Das Geld soll dabei eins zu eins zur Absicherung der Digitalwährung verwendet werden.

Regulierer und Politiker sehen unter anderem noch offene Fragen bei Vorkehrungen gegen Geldwäsche und Terror-Finanzierung. Zugleich befürchten sie aber auch eine mögliche Destabilisierung des etablierten Finanzsystems, wenn große Geldmengen in Libra und zurück getauscht werden. Nach der Kritik zogen sich namhafte Partner aus der Finanzbranche wie Mastercard, Visa und Paypal aus dem Libra-Projekt zurück.

Die jüngst gegründete Libra-Assoziation mit Sitz in der Schweiz, die die neue Währung verwalten soll, sei unabhängig, betonte Zuckerberg. Zugleich versicherte er: "Facebook wird nicht Teil eines Starts von Libra irgendwo auf der Welt sein, bis die US-Regulierer ihre Zustimmung gegeben haben."

Zuckerberg versuchte aber auch, unter den US-Abgeordneten die Sorge vor einer Übermacht China in dem Bereich zu schüren, wenn Facebook weiter Steine in den Weg gelegt werden. "Während wir debattieren, steht der Rest der Welt nicht still." So wolle China ähnliche Projekte auf den Weg bringen. "Libra wird größtenteils durch Dollar gedeckt sein und ich bin überzeugt, dass es die führende Rolle Amerikas in der Finanzbranche stärken wird, genauso wie unsere demokratischen Werte und die Kontrolle rund um die Welt." Wenn sich die USA nicht an Innovationen beteiligen, sei hingegen die Führungsrolle des Landes im Finanzgeschäft in Gefahr.

Dem Facebook-Chef schlug auch im Kongress heftiger Gegenwind entgegen. So wollte die Abgeordnete Nydia Velázquez wissen, wie sie der Zusicherung vertrauen könne, dass Facebook die Daten zu Libra-Transaktionen getrennt halten werde, nachdem eine ähnliche Zusage nach der Übernahme von WhatsApp zurückgenommen worden sei. Der Abgeordnete Brad Sherman warnte, Libra würde zur richtigen Währung "für diejenigen, die den Dollar nicht mögen" – etwa Drogenhändler oder Steuerhinterzieher. Andere zogen die Erklärung in Zweifel, Facebook wolle mit Libra den Menschen helfen, die durchs Raster des heutigen Bankensystems fielen. (axk)