Google kündigt Android Studio 4 und Jetpack-Ergänzungen an

Android Studio 4 betritt den Canary Channel und Compose erscheint als Bestandteil der Komponentensammlung Jetpack.

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Google kündigt Android Studio 4 und Jetpack-Ergänzungen an
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Von
  • Rainald Menge-Sonnentag
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Im Rahmen des Android Dev Summit hat Google einige Neuerungen für Entwickler angekündigt. Neben der kommenden Hauptversion von Android Studio gehören dazu neue Module für die Komponentensammlung Jetpack, darunter mit Compose ein Werkzeug zum Erstellen von User Interfaces.

Android Studio 4.0 war nicht nur auf der Bühne des Summit ein Thema, sondern die Entwicklungsumgebung ist ab sofort über den Canary-Channel verfügbar, der für frühe Test-Releases vorgesehen ist. Bis zur endgültigen Veröffentlichung dürfte es erwartungsgemäß noch dauern, und auch die Features sind nicht endgültig. Zu den Neuerungen gehört neben der Einbindung des neuen UI-Toolkits Compose unter anderem ein Motion-Editor.

Die Neuerungen der Keynote als Grafik zusammengefasst.

(Bild: Google)

Hinsichtlich der Einbindung der Programmiersprachen kennt Android Studio 4.0 Kotlin Live Templates und bietet native Unterstützung für Kotlin-Skript-Dateien (.kts). Außerdem gibt es das sogenannte Desugaring für Java 8 nun auch für Libraries. Desugaring entfernt syntaktischen Zucker, damit neue Sprachfeatures auch auf älteren Plattformen laufen.

Die Komponentensammlung Jetpack hatte Google erstmals im Rahmen der Google I/O 2018 vorgestellt. Die Sammlung bietet Bibliotheken und Komponenten, die nicht zum Kern von Android gehören, aber Entwicklern typische Aufgaben erleichtern sollen. Die Grundlagen waren die Support Library und die Architecture Components, die in Jetpack aufgegangen sind.

Einige der neuen Komponenten hatte der Internetriese bereits im Rahmen der diesjährigen Google I/O vorgestellt. Benchmarking, die Library zum Messen der Performance von Anwendungen, ist nun als Release Candidate verfügbar. Viewbinding soll den Befehl findViewById() überflüssig machen und einen geradlinigen, typsicheren Zugriff auf View-Objekte bieten.

CameraX zielt auf die Entwicklung von Kamera-Apps. Die Library bietet Anbindung an Funktionen wie Zoom, HDR oder Nachtmodus. Sie ist rückwärtskompatibel bis Android 5 und liefert Entwicklern Migrationshilfen für Anwendungen, die bisher auf die Camera-API von Android setzen. Auf dem Android Dev Summit hat Google nun die erste Beta von CameraX für Dezember angekündigt.

Compose war ebenfalls Thema der Google I/O 2019. Das deklarative Toolkit ist unter Jetpack aufgehängt und bietet einen neuen Ansatz zum Erstellen von User Interfaces. Es setzt auf Kotlin und verwendet ein reaktives Programmiermodell. Dabei bleibt es zu den herkömmlichen Android-Views kompatibel, sodass Entwickler beide Ansätze kombinieren können.

Android Studio 4.0 bringt erweiterte Funktionen zum Entwickeln mit Compose, darunter eine Live Preview der UIs. Der Editor hilft beim Tippen des Codes mit Autovervollständigung, und die IDE bringt als Einstiegshilfe für ein umfangreiches Beispiel eine Compose-App mit.

Die Entwicklung von Compose findet als Android Open Source Project (AOSP) statt. Nun ist eine erste Developer Preview als Bestandteil der Preview-Version von Android Studio verfügbar. Wie bei Android Studio 4.0 müssen Entwickler noch eine Weile auf das endgültige Release warten. Eine erste Beta ist für nächstes Jahr geplant.

Laut Googles Aussage setzen über 90 Prozent der Android-Entwickler bei der IDE auf Android Studio. Das Werkzeug ist eine speziell auf die Android-Entwicklung angepasste Variante von JetBrains' IntelliJ IDEA. Weiter im Aufwärtstrend findet sich Kotlin: 60 Prozent der Top-1000-Apps im Play Store nutzen die Programmiersprache, die ebenfalls von JetBrains stammt.

Dennoch betont Google, dass auch Java und C++ weiterhin ihren Platz in der Android-Entwicklung haben. Zur Anbindung letzterer Programmiersprache ist vor Kurzem mit dem Native Development Kit (NDK) r21 das erste LTS-Release (Long-term Support) als Betaversion veröffentlicht worden.

Weitere Neuerungen vom Android Dev Summit lassen sich dem Android-Entwicklerblog entnehmen. (rme)