Linux: Fedora 31 installiert Pakete schneller und gibt 32-Bit-Varianten auf

Fedora hat Docker rausgeworfen und mit Gnome 3.34 eine schnellere Bedienoberfläche erhalten, mit der der Wayland-Support weiter reift.

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Neue Linux-Distribution: Fedora 31 installiert Pakete schneller
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis
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Eine neue Technik zur Steuerung des Ressourcenverbrauchs sowie Performance-Verbesserungen bei Gnome-Desktop und Paketverwaltung sind Highlights der neuen Fedora-Version. Es ist die erste, von der es keine Ausführungen mehr für 32-Bit-x86-Computer gibt. Via Steam oder Wine gestartete 32-Bit-Anwendungen laufen aber weiter unter den 64-Bit-x86-Varianten der Distributionsfamilie, denn die dazu erforderlichen 32-Bit-Bibliotheken stehen dort weiter zur Verfügung; anders als das Ubuntu-Projekt plant Fedora hier auch keine massiven Einschnitte.

Das zuletzt in einer veralteten Version mitgelieferte Docker fehlt jetzt ganz; als Alternative liefert Fedora nicht nur das Drop-in-Replacement Podman mit, sondern auch die gewohnt via docker aufrufbare Engine des Moby-Projekts, in dem Docker Inc. die Open-Source-Basis seiner Container-Betriebssoftware vorantreibt.

Die Geschwindigkeitszuwachs bei der Paketverwaltung ist nicht dem Umstieg auf RPM 4.15 zu verdanken, sondern dem Wechsel vom Kompressionsalgorithmus Xz auf Zstd (Zstandard); dieser packt die RPM-Pakete meist mindestens ebenso dicht, entpackt sie aber um einiges flotter. Die Verbesserungen der Desktop-Performance hat Gnome 3.34 mitgebracht, das nach wie vor standardmäßig im Wayland-Modus läuft, wenn die Grafiktreiber es hergeben. Firefox stellt seine Oberfläche im Wayland-Modus jetzt auch endlich über die neue Display-Architektur dar, statt sich auf die X11-Kompatibilitässchicht Xwayland zu verlassen. Mit der starten zudem jetzt per sudo aufgerufene X11-Anwendungen ganz normal, statt wie bislang an den Sicherheitsmechanismen der neuen Display-Architektur zu scheitern.

Fedora nutzt jetzt Version 2 der Control Groups, um Prozessorzeit, Arbeitsspeicherverbrauch oder Zahl der I/O-Operationen zu limitieren, die Prozesse (und somit auch Container oder VMs) absetzen dürfen. Cgroups V2 arbeitet zuverlässiger und ermöglicht eine bessere Kontrolle, denn die zweite Generation geht inkonsistentes Verhalten und eine Reihe anderer Designschwächen an, die der ersten Generation der Kernel-Technik zur Ressourcenregelung innewohnen.

Ähnlich wie jüngst Ubuntu 19.10 nutzt auch Fedora einen auf Linux 5.3 basierenden Kernel und richtet standardmäßig die 3D-Treiber von Mesa 19.2 ein. Das sorgt für gute Hardware-Unterstützung. Anders als bei Ubuntu wird sich die im Laufe der Zeit aber noch verbessern, denn Fedora wird in den nächsten Monaten neue Major-Releases von Kernel und Mesa über die Systemaktualisierung nachreichen, die neue und verbesserte Treiber mitbringen.

Details zu diesen und weitere Neuerungen des auf getfedora.org erhältlichen Fedora 31 finden sich über einen Artikel im Fedora Magazine und die Freigabehinweise. Die Distribution wird wie immer bis knapp einen Monat nach Erscheinen des Nach-Nachfolgers gepflegt; da Fedora meist alle halbe Jahr erscheint, dürfte die neue Version bis ungefähr Ende November 2020 gewartet werden. Dieser Mechanismus bedeutet zugleich, dass der Support für das vor einem Jahr vorgestellte Fedora 29 Ende November diesen Jahres auslaufen wird. (thl)