Astronomie: Asteroid Hygiea kugelförmig und damit wohl ein Zwergplanet

Astronomen haben ermittelt, dass einer der größten bekannten Asteroiden wohl kugelförmig ist. Damit wäre er ein winziger Zwergplanet.

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Astronomie Hygiea kugelförmig und damit wohl der bislang kleinste Zwergplanet

Hygiea ist kugelförmig

(Bild: ESO/P. Vernazza et al./MISTRAL algorithm (ONERA/CNRS))

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Der Asteroid Hygiea im Asteroiden-Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter ist nahezu kugelförmig und könnte damit als Zwergplanet eingeordnet werden. Er wäre damit der kleinste bekannte Zwergplanet im Sonnensystem. Dass haben Astronomen mithilfe des Instruments SPHERE am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) herausgefunden. Eine Aufnahme zeigt deutlich eine Kugelform. Weil er außerdem die Sonne umkreist, kein Mond ist und seine Umlaufbahn nicht freigeräumt hat, wäre er damit ein Zwergplanet.

Hygiea war im Jahr 1849 entdeckt worden und gilt aktuell als viertgrößter Asteroid des Sonnensystems, der nicht ganz drei Prozent der Masse des Asteroidengürtels auf sich vereint. Den Messungen der ESO zufolge hat er einen Durchmesser von etwas mehr als 430 Kilometern und ist damit ungefähr halb so groß wie Ceres, der bisher kleinste Zwergplanet. Die Forscher haben außerdem über Simulationen ermittelt, dass Hygiea nach einem gewaltigen Zusammenstoß mit einem 75 bis 150 Kilometer messenden Objekt vor etwa zwei Milliarden Jahren seine heutige Form erhalten hat. Viele der Trümmer setzten sich demnach zu Hygiea zusammen, während Tausende Asteroiden erschaffen wurden, die den Himmelskörper weiter begleiten.

Diese Berechnungen zur Entstehungsgeschichte von Hygiea waren durch eine für die Forscher überraschende Beobachtung angestoßen worden: Sie hatten auf dessen Oberfläche ungewöhnlich wenige große Einschlagskrater festgestellt. Auf 95 Prozent der Oberfläche konnten sie demnach nur zwei solcher Krater identifizieren. Keiner der beiden konnte ihnen zufolge Überrest einer Kollision sein, bei der diese Begleit-Asteroiden aus Hygiea geschlagen wurden. Um deren Ursprung zu klären, griffen die Forscher deswegen auf die Simulationen zurück, die dann die immense Kollision nahelegten. "Eine solche Kollision zwischen zwei großen Körpern im Asteroidengürtel ist in den letzten 3-4 Milliarden Jahren einzigartig", erläutert Pavel Ševec, von der Prager Karls-Universität, der an der Studie beteiligt war.

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Infolge der Arbeit der Astronomen könnte Hygiea nun in die noch recht kleine Gruppe der Zwergplaneten aufgenommen werden. Die war im Jahr 2006 geschaffen worden und sorgt seitdem immer wieder für Diskussionen. Das mit Abstand prominenteste Mitglied dieser Gruppe ist Pluto, der bis dahin als neunter Planet gegolten hatte. Inzwischen umfasst die Gruppe der bekannten Zwergplaneten neben Pluto vier weiter Himmelskörper und mit Hygiea könnten nun bald ein weiterer hinzukommen.

Pluto-Sonde New Horizons (67 Bilder)

Plutos Oberfläche
(Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)

(mho)