Spotify: Riesiger Umsatz- und Gewinnsprung durch 31 Prozent mehr Premium-Kunden
Spotify wächst – derzeit hauptsächlich in Südostasien. Die hinzugewonnenen Premium-Kunden lassen den Gewinn auf 241 Millionen Euro ansteigen.
(Bild: Spotify)
Der Musik-Streaming-Dienst Spotify hat im dritten Geschäftsquartal einen deutlichen Umsatz- und Gewinnsprung hingelegt und damit für eine positive Überraschung gesorgt. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro. Der Gewinn kletterte von 43 Millionen Euro auf nunmehr 241 Millionen Euro. Analysten hatten lediglich mit einem Umsatz von 1,72 Milliarden Euro und einen Verlust pro Aktie von 29 Cent gerechnet. Stattdessen können sich die Anleger nun über einen Gewinn von 36 Cent pro Anteilsschein freuen, wie Spotify am Montag in ihrem Geschäftsbericht mitteilte. Die Aktie legte daraufhin vorbörslich um rund 11 Prozent zu.
Mehr Premium-Kunden
Grund für den ungewöhnlich hohen Umsatz- und Gewinnsprung sei der Zuwachs an Premium-Kunden. So haben die Zuwächse vor allem im Familien- und Studententarif die Erwartungen übertroffen. Binnen Jahresfrist konnte Spotify die Anzahl seiner Premium-Kunden von 87 Millionen auf nunmehr 113 Millionen steigern, ein Zuwachs von 31 Prozent. Allein vom zweiten auf das dritte Quartal 2019 stieg die Anzahl der Premium-Kunden um 5 Prozent von 108 Millionen auf 113 Millionen an. Die Nutzerzahlen des werbefinanzierten Streaming-Angebotes stiegen im Jahresvergleich von 109 Millionen auf 141 Millionen an, ein Zuwachs von 31 Prozent. Den Löwenanteil des Umsatzes bringen die Premium-Kunden mit 1,561 Milliarden Euro. Mit dem werbefinanzierten Dienst erzielte Spotify einen Umsatz von 170 Millionen Euro.
Insgesamt waren nach Angaben von Spotify im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres monatlich 248 Millionen MAUs (Monthly Active Users) aktiv, im zweiten Quartal waren es noch 232 Millionen gewesen, im Vorjahresquartal betrug die Anzahl der MAUs lediglich 191 Millionen. Verantwortlich für das Wachstum seien vor allem Lateinamerika und Südostasien (ohne Indien). In Lateinamerika habe sich das Wachstum im zweiten Quartal in Folge erhöht. Spotify führt dies auf eine verbesserte Kundenbindung zurück. Südostasien sei die am schnellsten wachsende Region, heißt es in dem Geschäftsbericht. In Indien wurden die eigenen Erwartungen um 30 Prozent übertroffen. Hierfür soll vor allem die im Februar gestartete Marketingkampagne "Sunte Ja" (Listen On“) verantwortlich gewesen sein.
Podcasts weiter auf dem Vormarsch
Die Investitionen in Podcasts scheinen sich nun ebenfalls auszuzahlen: So konnte Spotify die Anzahl der gestreamten Podcast-Stunden innerhalb eines Quartals um 39 Prozent steigern. Rund 14 Prozent der MAUs seien Podcast-Nutzer. Podcasts sollen entsprechend weiter ausgebaut werden. Rund 500.000 Titel seien bisher verfĂĽgbar.
Spotify weist darauf hin, dass der Dienst doppelt so schnell Nutzer hinzugewinnen würde wie der zweitplatzierte am Musik-Streaming-Markt, Apple Music. Außerdem seien Spotify-Nutzer etwa zwei Mal aktiver. Apple kommt derzeit auf etwa 60 Millionen Abonnenten, bietet jedoch zusätzlich kein werbefinanziertes Streaming-Angebot wie Spotify an.
Spotify sieht entsprechend rosig in die Zukunft und hebt seine Prognose bis zum Ende des Jahres an. Statt 265 Millionen Gesamtnutzer wolle man auf 270 Millionen kommen. Etwa 120 bis 125 Millionen davon sollen dann zahlende Premium-Kunden sein.
Personelle Änderungen soll es beim Posten des Finanzchefs geben. Barry McCarthy wird Mitte Januar 2020 in den Ruhestand gehen. An seine Stelle tritt dann Paul Vogel, der bisher für die Kommunikation mit Anlegern zuständig war. (olb)