Ausprobiert: Günstige Wärmebildkamera DANIU HY-18

Wärmebildkameras sind praktische Werkzeuge in Maker-Werkstatt und Alltag – und meist ziemlich teuer. Wir haben ein Fernost-Exemplar für wenig mehr als 100 Euro ausprobiert, das in vielen Punkten überzeugen konnte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen

(Bild: Dirk Herrendoerfer)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Dirk Herrendoerfer
Inhaltsverzeichnis

Infrarot-Thermometer mit Punktmessung sind mittlerweile der Stand der Technik, für wenig Geld verfügbar und ermöglichen so die einfache berührungslose Messung von Temperaturen. Echte Thermalkameras hingegen sind immer noch recht teuer und eher ein Messwerkzeug des Profis. Die praktische kleine Thermalkamera HY-18 von DANIU passt genau in die Marktlücke dazwischen: Sie ist handlich, einfach zu benutzen und mit einem Preis von wenig über 100 Euro vergleichsweise günstig. [Update, 19.11.2019: Preis aktualisiert]

Sie hat eine Auflösung von 32 × 24 Pixeln und eine Messfrequenz von 8Hz. Das 2,4-Zoll-Display (61mm Diagonale) zeigt das Infrarot-Bild und die wichtigsten Messwerte, aber kein Schwarz-Weiß/Kanten-Overlay. Um Temperaturen zu messen und zu visualisieren, reicht das aber – und genau das macht sie sehr gut. Der Bildschirminhalt ist sehr hell, kontrastreich, übersichtlich und frei von unnützer Information.

(Bild: Dirk Herrendoerfer)

Die Kamera zeigt neben dem grafischen Wärmebild die gemessene Temperatur im Zentrum des Bildes (große Zahl links unten) sowie die Minimal- und Maximaltemperaturen im sichtbaren Bereich an und markiert, wo sich die entsprechenden Punkte auf dem Bild befinden. Des weiteren wird die Temperatur des Sensors selber ("TA", unten auf dem Display), der CPU ("T", oben auf dem Display) und der vom Nutzer eingestellte Emissionsgrad ("E", oben links) eingeblendet.

Es gibt auch ein Menü, in dem man die wichtigsten Einstellungen mit den drei Tasten auf der Rückseite der Kamera beabeiten kann. Das funktioniert ganz gut und auch im Menü geht es wieder sehr übersichtlich zu.

(Bild: Dirk Herrendoerfer)

Die Kamera verfügt über einen eingebauten Akku, mit dem sie etwa 2,5 Stunden lang betrieben werden kann. Aufgeladen wird über den USB-Mini-Anschluss, über den die Kamera auch an einen PC angeschlossen werden kann, um ihre Daten dort anzuzeigen. Die notwendige Software dafür kann man bei BangGood.com auf der Produktseite der Kamera herunterladen.

Make 3/17

Die Kamera ist einfach, aber das tut dem Nutzen keinen Abbruch – denn die Bilder, die sie liefert, benötigen so oder so einiger Interpretation. Es ist mit ihr durchaus möglich, heiße Komponenten auf einer Platine aufzuspüren, ein Loch in einer Fensterdichtung zu finden oder die Qualität einer Isolation von Heizungsrohren vor einer Wand zu bewerten. Dafür braucht es nicht viele Pixel.

Das Gehäuse der Kamera enttäuscht jedoch etwas. Hier wurde ein wenig zu viel gespart: Es gibt keine Beschriftung der Tasten, keine Schutzfolie vor dem Display, und auf der anderen Seite ragt die Linse des Sensors aus dem Gehäuse – das ist billig. Andererseits macht ja gerade ihr Preis die Kamera so attraktiv.

Im Inneren der Kamera tut ein steckbares MLX90640-Modul seinen Dienst. Legt man sich also einmal eine hochwertigere Kamera zu oder quittiert die billige ihren Dienst, kann man den Sensor noch für eigene Projekte weiter verwenden. Auch der Lithium-Ionen-Akku ist ein Standard-Bauteil, den man sehr einfach ersetzen kann, sollte er Probleme machen.

Im Großen und Ganzen ist die DANIU HY-18 ein einfaches, effektives Messwerkzeug zu einem günstigen Preis. Besonders hat uns gefallen, dass sie sehr einfach zu bedienen und aus Standardkomponenten modular aufgebaut ist. Lediglich das Gehäuse ist etwas zu primitiv gemacht.

  • Die DANIU HY-18 Thermal Imaging Camera wurde uns für den Test von BangGood.com zur Verfügung gestellt.

()