WT:Social: Wikipedia-Gründer gründet soziales Netzwerk

WT:Social soll Facebook das Fürchten lehren: Jimmy Wales, Mitgründer von Wikipedia, baut an einem sozialen Netzwerk – ohne Werbung, dafür kollaborativ.

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Jimmy Wales

Als erste bekommen neue Nutzer diese Seite zu sehen.

(Bild: WT:Social)

Lesezeit: 2 Min.

Wikipedia-Mitgründer Jimmy Wales baut ein soziales Netzwerk auf. "WT:Social" beinhaltet die klassischen Elemente einer solchen Plattform – Mitglieder können sich mit Freunden verbinden, Kontakte in Gruppen einteilen und bekommen einen Newsfeed mit abonnierten Nachrichten und Posts von Freunden. Anders als auf Facebook soll es aber keine Werbung geben. Und Nutzer sollen wie bei Wikipedia an den Inhalten mitarbeiten.

"Meine Idee ist es, die Prinzipien von Wikipedia auf ein soziales Netzwerk zu übertragen", sagte Wales am Mittwoch auf der Digitalmesse Digital X in Köln. Wikipedia kommt ohne Werbung aus, die Plattform finanziert sich über die Spenden eines kleinen Teils der Nutzerschaft. "Tschüss, Facebook – es ist Zeit für etwas Neues", denn: Dieses Modell setze auf die Empörung und Erregung von Nutzern, um damit möglichst viele Klicks zu generieren, meint Wales. Beiträge aus dem Newsfeed von WT:Social lassen sich allerdings mit nur einem Klick bei Facebook teilen – das gilt auch für Twitter, LinkedIn und verschiedene Messenger.

"WT" steht für WikiTribune, was bereits als crowdfinanzierte Nachrichtenseite gestartet wurde, aber eher einen schwierigen Anlauf nahm. Nun kommt der um die Gemeinschaft erweiterte Versuch. "Können Sie sich ein soziales Netzwerk vorstellen, in dem die gesamte Community Beiträge bearbeiten kann?", fragte Wales. Beiträge in dem Netzwerk lassen sich auf "individuell" oder "collaborativ" stellen. Wikipedia ist für die sogenannten Edit Wars bekannt, in denen sich aktive Nutzer über Inhalte streiten, es etwa zum wiederholten Umschreiben der Artikel kommt. Davon dürfte das soziale Netzwerk wohl kaum ausgenommen sein.

Derzeit befindet sich WT:Social in der Aufbauphase, Wales arbeite mit zwei Entwicklern daran. Nutzern, die sich in der jetzigen, frühen Phase registrieren, gab der 53-jährige ein Versprechen: "Ihr werdet eine Freundschaftsanfrage von mir bekommen. Ich versende sie persönlich."

(mit Material der dpa) / (emw)