Intel stellt NUCs mit 10-nm-CPU ein

Nach nur gut einem Jahr sind die ersten Produkte mit Intels Core-Prozessoren in problemgeplagter 10-Nanometer-Technik quasi schon Geschichte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 87 Kommentare lesen
Intel stellt NUCs mit 10-nm-CPU ein

Intels Grafik-Geschichte – ohne Gen10.

(Bild: c't / csp)

Lesezeit: 3 Min.

Die Fertigung in 10 Nanometer Strukturbreite ist ein Kapitel in der Intel-Geschichte, das der Prozessorriese wohl am liebsten ganz unten bei den Netburst-Akten wegschließen möchte. Erst nach jahrelanger Verzögerung wurden vor gut einem Jahr die ersten Prozessoren mit 10 nm feinen Strukturen angekündigt. Kauf- und lieferbar waren sie in Deutschland allerdings erst gegen Ende 2018 und nun ist damit schon bald wieder Schluss.

Die beiden Komplettsysteme NUC8i3CYSM und NUC8i3CYSN werden eingestellt und damit verschwindet die ebenso glücklose wie kleine Cannon-Lake-Generation quasi wieder von der Bildfläche.

Intel hat per Product Change Notification bekanntgegeben, dass die beiden Next-Unit-of-Computing-PCs, wie NUCs ausgeschrieben heißen, bis zum 27. Dezember bestellt werden können und am 28. Februar 2020 letztmalig ausgeliefert würden. Damit hat die kurze, aber unrühmliche Geschichte von Intels ersten 10-Nanometer-Prozessoren ein frühes Ende.

Vermutlich um die Aktionäre zu beruhigen, hatte Intel 2018 verkündet, 10-nm-Produkte befänden sich in der Auslieferung, nachdem der Prozess seine ursprünglich geplante Marktreife um mindestens drei Jahre verpasst hatte. Außer in den beiden nun abgekündigten NUC-Modellen fand der Core i3-8121U nur noch im Ideapad 330-15ICN von Lenovo ein Heim. Einen weiteren verfügbaren Prozessor aus der Cannon-Familie gab es nicht und auch die entsprechende Website in Intels Produktdatenbank ARK führt inzwischen ins Leere. Da auch der per Twitter kurzzeitig kursierende Core m3-8114Y (den ARK ebenfalls nicht kennt) nie in kaufbaren Produkten erschien, bleibt der Core i3-8121U ein Einzelkind.

Zwar hatte Intel die Skylake-Architektur für Cannon Lake überarbeitet, aber die verkorkste 10-nm-Fertigung erlaubte offenbar keine vergleichbar hohen Taktraten wie die inzwischen ausgereifte 14-nm-Technik, in der Intel bis heute seine schnellsten Prozessoren wie den Core i9-9900KS herstellt.

Auch die auf AVX512-Vektoren erweiterte Gleitkommaeinheit half hier nicht großartig weiter. Software, welche die Befehlssatzerweiterung nutzt, ist bis heute rar.

Mit dem Core i3-8121U legte Intel zudem nur einen Dualcore-Chip auf, also die kleinstmögliche Ausbaustufe der Core-Architektur. Zudem war die integrierte Gen10-Grafik in keinem der aufgetauchten Muster aktiviert und wurde auf Intels Techday Ende 2018 sogar aus der Timeline getilgt, was auf weitere Probleme im Design schließen lässt. Stattdessen kamen alle Core i3-8121U mit einem Radeon-Grafikchip von AMD auf den Markt.

Die NUC-Modelle NUC8i3CYSN und -CSYM hat Intel als Komplett-PCs inklusive 4 respektive 8 GByte Arbeitsspeicher, 1-TByte-Festplatte, separater Radeon-540-Grafik und vorinstalliertem WIndows 10 verkauft. Im c't-Test konnten die NUCs aufgrund lieblose Konfiguration mit herkömmlicher Festplatte und unter Last lautem Lüfter nicht überzeugen. Die Spieleleistung der Radeon-Grafik war noch einer der positiven Aspekte des Systems. (csp)