Technologie-Ethik: Wissenschaftler wollen Blockchain-Ethik als Forschungsgebiet

Blockchain-Technologien haben großes Missbrauchspotenzial – also sollen sie einen eigenen Zweig in der Erforschung ethischer Fragen bei ihrer Nutzung bekommen.

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Blockchain-Technologie braucht gesetzliche Grundlagen

(Bild: 
Davidstankiewicz (Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license))

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Neue Technologien mit erheblichem Missbrauchspotenzial bekommen nach einiger Zeit meist eine Begleitung durch Experten, die sich mit ihren unerwünschten Folgen beschäftigen – Biotechnologie, künstliche Intelligenz oder Nukleartechnik zum Beispiel haben sämtlich zur Entstehung von darauf spezialisierten Zweigen der Ethik geführt. Und auch bei Blockchain-Technologie soll jetzt erkundet werden, was bei ihr schiefgehen kann: Im Oktober versuchte eine Gruppe von Ökonomen, Finanztechnikern, Juristen und anderen Wissenschaftler die Grundlagen für interdisziplinäre Blockchain-Forschung einschließlich ethischer Fragen zu schaffen. Das berichtet Technology Review online in „Ethik für die Blockchain“.

Wenn man davon ausgeht, dass Blockchain-Technologie erhebliche Bedeutung in der Gesellschaft bekommen wird, dann verdient auch sie ihre eigene Abteilung der Ethik, sagte Rhys Lindmark, Leiter Community und Long-term Societal Impact bei der Digital Currency Initiative des MIT, Anfang Oktober bei der Konferenz Cryproeconomic Systems Summit. In Zusammenhang mit Blockchain-Ethik sprach Lindmark von „einer Gruppe von Menschen, die sich auf die Frage konzentrieren, wie sie die Entwicklung dieser Technologie positiv beeinflussen können“.

Wie Lindmark sagte, gilt für Blockchain-Ethik dasselbe wie für andere Gebiete der „Technologie-Ethik“: Man muss sich damit beschäftigen, zu was die Technologie fähig ist, und die möglichen Konsequenzen durchdenken. So machen Blockchains es möglich, „führerlose“ dezentralisierte Organisationen zu schaffen. Bedeutet das, dass niemand verantwortlich ist, wenn etwas schiefgeht? In öffentlichen Blockchains wie Bitcoin sollen die gemeinsamen Regeln der Netzwerk-Software automatisch festlegen, welche Verhaltensweisen zulässig sind. Aber ist es dann unethisch, wenn ein Nutzer versucht, von Lücken im Protokoll zu profitieren, ohne seine Regeln zu brechen?

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)