Boeings Starliner: Raumschiff absolviert Starttest – Problem mit Fallschirm
Boeings Starliner hat gezeigt, dass er Astronauten vom Startplatz in Sicherheit bringen kann. Ein Fallschirm der Raumkapsel öffnete sich aber nicht.
Boeings Raumschiff für bemannte Flüge ins All hat einen entscheidenden Meilenstein absolviert und ist erstmals ein Stück geflogen. Der CST-Starliner führte am Montag in der Wüste von New Mexico einen Test seines Startabbruch-Systems durch und flog vom Startplatz, um dann aber nur an zwei statt der drei installierten Fallschirme sicher zu Boden zu schweben. Die US-Weltraumagentur NASA und Boeing teilten aber mit, dass die Test-Parameter auch mit zwei Fallschirmen erfüllt worden seien, die Sicherheit der Crew wäre gewährleistet gewesen. Am 17. Dezember nun soll das Raumschiff – ohne Besatzung – zur Internationalen Raumstation und damit erstmals in den Weltraum fliegen.
Private Raumkapseln mit jahrelanger Verspätung
Boeings Starliner ist Teil des "Commercial Crew"-Programms, in dem private Raumfahrtunternehmen US-Astronauten in den Erdorbit fliegen sollen. Mit der Crew Dragon entwickelt auch SpaceX eine Raumfähre dafür. Die beiden Konzerne waren 2014 beauftragt worden, Raumschiffe zu entwickeln, die Astronauten ab 2017 zur ISS bringen sollten. Inzwischen haben beide Systeme massive Verspätungen, auch weil beide Raumkapseln zwischenzeitlich wohl nicht die Sicherheitsanforderungen der NASA erfüllten. Noch immer steht kein Termin für bemannte Flüge. Nach einer Explosion der Crew Dragon von SpaceX beim Test von deren Startabbruch-System stehen laut NASA bis auf den geplanten Starliner-Start zur ISS aktuell keine weiteren Termine fest.
Der Starliner-Test dauerte lediglich 95 Sekunden, erklärt die NASA. Im Fall eines Notfalls sollen auf diesem Weg einmal die Astronauten in Sicherheit gebracht werden können, wenn es am Startplatz einen Notfall gibt. Mehrere Triebwerke wurden gezündet, um die Raumkapsel möglichst schnell in eine Höhe von über 1300 Metern und weit weg vom Startplatz zu bekommen. Nach wenigen Sekunden war der rudimentäre Start zu Ende und schon nach weniger als 30 Sekunden wurden die Fallschirme geöffnet. Dass das aber nur für zwei und nicht alle drei galt, ist laut NASA-Mitteilung und laut Boeing innerhalb des Tests akzeptabel. Beide gehen demnach davon aus, dass der nächste Flug in anderthalb Monaten durchgeführt werden kann.
Startabbruch-Test des Starliners (7 Bilder)
(Bild: NASA)
(mho)