Putin will russische Wikipedia-Alternative aufbauen

Verlässliche Informationen soll eine russische Wikipedia-Alternative bieten. Dafür will Putin rund 24 Millionen Euro bereitstellen.

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Putin will russische Wikipedia-Alternative aufbauen

Die russische Wikipedia soll in Zukunft Konkurrenz durch eine große russische Enzyklopädie bekommen.

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Russland soll eine eigenständige Alternative zum Online-Lexikon Wikipedia aufbauen. Den Vorschlag unterstützte der russische Präsident Wladimir Putin am Dienstag auf einer Sitzung des russischen Sprachenrates in Moskau.

Nach Ansicht Putins sei es besser, Wikipedia durch eine neue, große russische Enzyklopädie zu ersetzen, berichtet die Agentur Ria Novosti. "Das werden dann verlässliche Informationen sein – präsentiert in einer guten, modernen Form."

Putin sieht die russische Sprache als wichtigstes Element, um die Einheit und Identität der russischen Nation zu wahren. Dazu gehöre auch die Schaffung eines russischsprachigen Angebots für die Bildung – für den nationalen als auch internationalen Gebrauch. Dazu sollen Wörterbücher und Nachschlagewerke in einer modernen Literatursprache entwickelt werden, die von Behörden, Schulen und Medien genutzt werden können. Ein Teil davon könnte die "große russische Enzyklopädie" werden, die die russischsprachige Wikipedia möglicherweise ersetzen könnte, heißt es in dem Bericht von Radio Sputnik. Dazu wolle die Regierung für den Aufbau der Enzyklopädie zwischen 2020 bis 2022 etwa 1,7 Milliarden Rubel, umgerechnet etwa 24 Millionen Euro, zur Verfügung stellen.

In Russland war bereits in der vergangenen Woche ein umstrittenes Gesetz für ein eigenständiges Internet unter staatlicher Kontrolle in Kraft getreten. Die russische Regierung sieht darin ein Mittel, mögliche Cyberangriffe begegnen zu können und die nationale Sicherheit zu gewährleisten. Eine komplette dauerhafte Abkopplung vom WWW sei nicht geplant, hieß es. Kritiker sehen die Schaffung des RuNet dagegen als mögliches Mittel zur Zensur an. Der russische Internetverkehr soll über Knotenpunkte im eigenen Land gelenkt werden, auf die die russische Telekommunikations- und Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor direkten Zugriff haben soll. Dies würde der Behörde erlauben, Inhalte zu kontrollieren und den Datenverkehr zu beeinflussen. (olb)