Angehört: Smart Speaker Echo Studio mit 3D-Sound

Amazon hat das neue Topmodell seiner Echo-Reihe auf den Markt gebracht. Der Echo Studio gibt sogar Musik in Dolby Atmos und 360 Reality Audio wieder.

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Angehört: Smart Speaker Echo Studio mit 3D-Sound

(Bild: Amazon)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Nico Jurran
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Der vernetzte Lautsprecher Echo Studio spielt nicht nur Musik verschiedener Streamingdienste (darunter Amazon Music, Spotify, Apple Music, Deezer und TuneIn) ab, sondern gibt als erster seiner Art sogar 3D-Musik und -Filmsoundtracks wieder. Mit idem am morgigen Donnerstag erscheinenden Smart Speaker rundet Amazon seine Echo-Lautsprecher-Reihe nach oben hin ab – und zwar sowohl hinsichtlich des Klangs als auch bezüglich der Ausstattung:

Mit an Bord ist natürlich wieder Amazons hauseigene Sprachassistentin Alexa, die sich hier dank integrierter Fernfeldmikrofone direkt ansprechen lässt. Wenn sie nicht auf Eingaben horchen soll, kann man eine Mute-Taste am Gerät drücken, die laut Hersteller die Stromzufuhr zu den Mikrofonen unterbricht. Zum Preis von rund 200 Euro ist zudem ein ZigBee-Hub integriert, um beispielsweise vernetzte Philips-Hue-Lampen per Sprache zu steuern.

Der Echo Studio strahlt auch in Richtung Decke ab, um bei passendem Quellmaterial einen dreidimensionalen Klang zu erzeugen.

Beim Echo Studio soll es aber vorrangig um den Klang gehen. In dem rund 3,5 kg schweren Lautsprecher steckt laut Amazon daher ein 5,25 Zoll großen Tieftöner mit einer Leistung von 330 Watt für satte Bässe, ein 1-Zoll-Hochtöner und drei 2-Zoll-Mitteltöner für dynamische Mitten und klare Höhen. Der Bassreflexkanal befindet sich unten am Gehäuse, um Luftstrom und Output zu maximieren.

Den Aufbau wählte Amazon jedoch nicht nur im Hinblick auf die Klanggüte: Der Echo Studio arbeitet als Soundprojektor und soll bei Audiostreams im 3D-Soundformat Dolby Atmos und beim neuen Konkurrenzformat „360 Reality Audio“ von Sony ein echtes dreidimensionales Klangerlebnis liefern.

Der Echo Studio erfasst beim ersten Setup die Akustik des Raumes, was nur wenige Sekunden dauert. Laut Amazon passt er die Wiedergabe zudem kontinuierlich an, um stets optimalen Klang zu liefern.

3D-Musik für den Echo Studio gibt es aktuell nur über Amazon Music HD, die Premium-Variante des Audio-Streamingdienstes "Amazon Music Unlimited", die Amazon seit Mitte Januar für einen Aufpreis von monatlich 5 Euro anbietet.

Die einzige Möglichkeit, mehr oder minder direkt auf die Stücke im 3D-Format zuzugreifen, läuft über eine Playlist namens "Best Of 3D", die Amazon für diesen Zweck bei Amazon Music hinterlegt hat. Diese kann man auch auf gewöhnlichen Echo-Geräten abrufen, hört dann aber erwartungsgemäß keinen 3D-Sound.

Der Echo Studio lässt sich mit dem Fire TV Cube verbinden. Danach kann man den Smart Speaker auch mit der Fernbedienung des Medienplayers steuern.

Die 3D-Songauswahl ist aktuell sehr übersichtlich: Auf besagter Playlist befinden sich gerade einmal zwanzig Titel, darunter vor allem Pop- und Hip-Hop-Stücke (beispielsweise von Ariana Grande, Jonas Brothers und LL Cool J), zudem eine Klassikaufnahme der Berliner Philharmoniker.

Besitzer eines Fire TV Cube können diesen über die Amazon-Alexa-App auf dem Smartphone mit dem Echo Studio verbinden. Fortan gibt der Lautsprecher auch die Soundtracks der Videos aus, die auf dem Mediaplayer laufen. Zusätzlich lässt sich ein zweiter Echo Studio und optional ein Echo Sub als Tieftöner in das System einbinden.

c't hatte die Gelegenheit, sich einen ersten Höreindruck zu verschaffen. Das Positive vorweg: Der Neuling reproduziert Musik präzise und bildet Details sauber ab. Bei Filmsoundtracks kommen Stimmen klar verständlich herüber. Auch bei der Tieftonwiedergabe leistet der Lautsprecher gute Arbeit, ohne dass sich der Bass so sehr in den Vordergrund spielt wie es bei Apples Homepod der Fall ist. Über die App stehen drei Regler für Mitten und Höhen bereit, über die sich der Klang weiter dem persönlichen Geschmack anpassen lässt.

Die 3D-Wiedergabe hinterließ dagegen einen gemischten Eindruck: Bei einigen 3D-Musikstücken erzeugte der Echo Studio einen räumlicheren Klang, teilweise war der Unterschied zur reinen Stereowiedergabe aber begrenzt. Ein echtes 3D-Demostück fehlt uns bislang. Am Ende bleibt zudem die Unsicherheit, wie der 3D-Mix nach Vorstellung des Tonmeisters, der ihn erschaffen hat, eigentlich klingen soll, zumal eine Vergleichsmöglichkeit fehlt.

Über den Fire TV Cube abgespielte Netflix-Filme mit Atmos-Ton öffnen sich hörbar nach oben Richtung Decke, das Ergebnis reicht indes nicht an eine ordentliche 3D-Heimkinoanlage heran.

Nach den ersten Hörrunden wurde bereits klar, dass der Echo Studio aus klanglicher Sicht ein großer Sprung vom Echo Plus ist – selbst wenn man letzteren mit einem zusätzlichen Echo Sub betreibt. Der Neuling könnte es eventuell sogar mit den (oftmals teureren) Modellen von Sonos & Co. aufnehmen. Für eine endgültige Bewertung führt c't in den kommenden Tagen weitere Hörtests durch. Das Ergebnis ist dann im Heft und auf heise+ nachzulesen. Die 3D-Wiedergabe fällt nach dem ersten Hören aktuell eher noch in die Kategorie "Nice to have", auch hier folgen aber weitere Tests. (nij)