Photoshop für iPad sehr schlecht bewertet – Adobe-Manager reagiert

Wegen Cloud-Zwang und fehlenden Funktionen wird Photoshop mit 1-Sterne-Bewertungen abgestraft. Adobes Produktchef räumt auch Fehler ein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
Photoshop für iPad sehr schlecht bewertet – Adobe-Manager reagiert

Im App Store sammelt Photoshop viele 1-Sterne-Bewertungen.

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Adobes Produktchef hat auf Nutzerkritik an Photoshop für das iPad reagiert. Die schlechten Bewertungen für die Bildbearbeitung seien "schmerzhaft", aber man müsse die Reise bei einer minimal funktionsfähigen Version (Minimum Viable Product – MVP) beginnen, die nicht jeden zufrieden stellen könne. Das gelte besonders bei einer 30 Jahre alten viel genutzten Software wie Photoshop, schreibt Adobes für Creative Cloud zuständiger Chief Product Officer Scott Belsky. Wenn man versuche, jeden mit einer Version 1 zufriedenzustellen, werde man diese entweder nie fertig bekommen – oder niemanden glücklich machen.

Das Team habe sich in der ersten Version auf die umfassende Unterstützung von PSD-Dateien und auf bestimmte Workflows konzentriert sowie auf Neuerungen bei der Bedienoberfläche, erklärt Belsky auf Twitter. Man habe bewusst nicht versucht, "einfach 30 Jahre an Kram (und Altlasten) zu portieren". Nun müsse man die Software in Zusammenarbeit mit den Nutzern weiterentwickeln.

Zugleich räumte Belsky Fehler ein: Adobe habe die wichtige Unterscheidung zwischen einem "echten" Photoshop, das auf der selben Code-Basis aufsetzt und einem "vollständigen" Photoshop, das alle Desktop-Funktionen enthält, nicht gut genug kommuniziert.

Die seit Montag für iPadOS erhältliche Fassung von Photoshop sammelt in Apples App Store zahlreiche negative Rezensionen von frühen Nutzern. Sie hat derzeit eine Bewertung von 1,7 (App Store Deutschland) auf der bis hin zu 5 reichenden Sterneskala. Nutzer bemängeln unter anderem den Cloud- und Abo-Zwang sowie viele fehlenden Funktionen.

Adobe kündigte bereits an, wichtige Funktionen schrittweise mit Updates nachzuliefern. Darunter fallen etwa Dinge wie das Erstellen eigener Pinsel und Kurvenanpassungen. "Erweiterte Werkzeugoptionen zum Malen und Maskieren, zur Kantenverbesserung und zur Motivauswahl" seien zudem bereits in Planung.

Der Software-Konzern baut sein Angebot für iOS derzeit erheblich aus: Seit kurzem können iPhone- und iPad-Nutzer erstmals auf den kompletten Adobe-Fonts-Katalog zurückgreifen. Zudem will der Hersteller auch die Vektrografikanwendung Illustrator auf das iPad zu bringen.

Die Konkurrenz wittert derweil zusätzliches Geschäft: Das Entwicklerstudio Serif bietet die Bildbearbeitung Affinity Photo für das iPad derzeit zum halbierten Kaufpreis von 11 Euro an – das entspricht dem Preis, der für das Photoshop-Abo jeden Monat anfällt.

(lbe)